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Deutschlands Nationalspieler Ilkay Gündogan: Unverzichtbar in Manchester und trotzdem womöglich bald weg.

© Imago/Pro Sports Images

Ilkay Gündogan überragt bei Manchester City: Einer wie Zinedine Zidane

Im Finale der Champions League gegen Inter Mailand will sich Manchester City das historische Triple sichern. Eine Schlüsselrolle kommt dabei einmal mehr Deutschlands Nationalspieler Ilkay Gündogan zu.

Pep Guardiola konnte nur den Kopf schütteln, als er am vergangenen Sonnabend von seinem deutschen Mittelfeldregisseur Ilkay Gündogan sprach. „Wenn du Spieler mit dieser besonderen Mentalität hast, die ein solches Spiel wie ein Testspiel angehen und unter so viel Druck einfach Spaß haben, dann hast du eine gute Mannschaft”, sagte der Trainer von Manchester City der BBC.

Gündogan hatte sein Team gerade zum Sieg im FA-Cup-Finale gegen den Erzrivalen Manchester United geschossen. Das erste seiner zwei Tore war ein Treffer für die Ewigkeit, das zweite war ein etwas glücklicher Fernschuss ins Blaue, der aber doch reinging und am Ende den Unterschied machte. Eigentlich die perfekte Kombination für einen Spieler, der in den vergangenen Wochen wie kein anderer die unvergleichliche Mischung von Genialität und Effektivität verkörpert.

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Im Finale der Champions League am Sonnabend gegen Inter Mailand (21 Uhr/Dazn und ZDF) kann Gündogan seinen Status als City-Legende nun in Stein meißeln. Sollte er mit Manchester den Titel gewinnen, wäre er erst der zweite Kapitän einer englischen Mannschaft, der jemals die Trophäen der Premier-League, des FA Cups und der Champions League in einer Saison in die Höhe recken würde. Das Triple ist zum Greifen nah, und Gündogan will es mit einer weiteren Glanzleistung perfekt machen.

Schließlich könnte es auch sein letztes Spiel für City sein. Denn obwohl er sich zuletzt wieder als absolutes Gesicht und Anführer von Guardiolas Mannschaft präsentiert hat, ist Gündogans Zukunft weiterhin ungewiss. Der 32-Jährige hat nur bis Ende Juni Vertrag, könnte den Verein im Sommer also ablösefrei verlassen. Und die Liste der Interessenten ist lang.

Die französischen Medien berichten, dass Gündogan zu Paris Saint-Germain geht. Die Spanier sind von einem Wechsel zum FC Barcelona überzeugt. In London glaubt man noch, dass Arsenal im Rennen ist und in Deutschland wird über eine „spektakuläre Rückholaktion” seines Ex-Vereins Borussia Dortmund geschrieben. In Manchester gab es zuletzt einen Bericht über eine Verlängerung bei City, der aber von seinem Vater und Berater gleich dementiert wurde.

Gündogans Vertrag in Manchester läuft aus

Sollte ihn City tatsächlich ziehen lassen, wäre dies für viele in Manchester kaum verständlich. Denn Gündogans Wert ist mittlerweile unschätzbar. Fußballerisch ist er genauso der Motor hinter Guardiolas Philosophie wie damals Xavi oder Andres Iniesta beim FC Barcelona, und neben dem Platz ist er das akzeptierte Gesicht eines sonst allseits ungeliebten Fußballprojekts.

In Deutschland war Gündogan nicht immer sonderlich beliebt, in England genießt er sportlich sowie menschlich viel Anerkennung. Der „Guardian“ bezeichnete ihn nach dem Cup-Final als eine „totemische Figur”, nannte ihn ferner einen „perfekten Fußballspieler” und beschrieb ihn als „freundlichen, fleißiger Labrador”. Sein Mannschaftskollege Kyle Walker verglich ihn zuletzt gar mit Zinedine Zidane.

Und auch die größten Kritiker von Citys Geschäftsmodell dürften sich für Gündogan freuen, wenn er nach zwei verlorenen Finals 2013 und 2021 endlich die Champions League gewinnt. Und allein seine Rolle als Kapitän zeugt davon, dass Citys Erfolg eben nicht nur auf das viele Geld der Besitzer aus den Emiraten basiert. Als Gündogan im gleichen Sommer wie Guardiola nach Manchester kam, kostete er lediglich 27 Millionen Euro. Seine Entwicklung seither ist auch ein Beweis, dass City – anders als andere neureiche Klubs wie Paris Saint-Germain – sein Geld immerhin mit Vernunft und Strategie einsetzt.

Für Fußballromantiker mag das trotzdem nicht zähler, aber egal, wo Gündogan nach diesem Champions-League-Finale landet, wird er im englischen Fußball die ohnehin bahnbrechende Ära Guardiola maßgeblich mitgeprägt haben. Der Triumph im größten Europapokal und das historische Triple wäre dafür die perfekte Krönung. „Es gibt nichts”, sagte er in dieser Woche, „was wir mehr wollen”.

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