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Lass dich tätscheln, Kollege. Fabian Johnson gratuliert Lars Stindl zu seinem Tor zum 2:1

© Imago/Moritz Müller

Gladbach schlägt Leverkusen 2:1: Ein Sieg, der sogar Donner übertönt hätte

Ein so hochklassiges Spiel - und das am ersten Spieltag. Gladbach und Leverkusen haben gleiche Werte bei Pässen, Zweikämpfen, Ballbesitz - und doch gibt es am Ende einen Gewinner.

Wenige Minuten vor dem Ende zogen dunkle Wolken über der Nordkurve auf, der Himmel färbte sich lila, aber selbst wenn in diesen Momenten ein Blitz eingeschlagen und ein Donner den Mönchengladbacher Borussia-Park erschüttert hätte – die meisten hätten es vermutlich gar nicht gehört. Die Zuschauer, selbst die auf den teuren Plätzen, hatten sich von ihren Sitzen erhoben, sie sangen, sie klatschten, sie stampften. Und die Begeisterung auf den Rängen war durchaus berechtigt. „Für den ersten Spieltag war es ein sehr gutes Spiel“, sagte Roger Schmidt. Nur das Ergebnis passte dem Trainer von Bayer Leverkusen naturgemäß weniger. 1:2 (0:1) musste sich seine Mannschaft Borussia Mönchengladbach geschlagen geben.

„Ein Spektakel für die Zuschauer“ nannte Borussias Trainer André Schubert das Spiel, mit vielen Zweikämpfen und wahnsinnig hohem Tempo. Vor allem in der zweiten Hälfte durften die 52 183 Zuschauer in Mönchengladbach einer spektakulären Vorstellung beiwohnen, packend, hoch intensiv und dramatisch im Abgang. Erst fünf Minuten vor dem Ende und wiederum nur fünf Minuten nach Leverkusens Ausgleich sicherte Borussias Kapitän Lars Stindl den Gladbachern mit seinem Tor aus allerdings abseitsverdächtiger Position den Erfolg. Es war der achte Heimsieg hintereinander in der Fußball-Bundesliga.

Seit ein paar Jahren begegnen sich Gladbacher und Leverkusener wieder in derselben Gewichtsklasse, das war auch gestern Abend zu sehen. Am Ende wies die Statistik in den Rubriken Ballbesitz, Pass- und Zweikampfquote für beide Teams exakt dieselben Werte auf. Es war ein enges Duell, in dem die Gladbacher in der ersten Halbzeit mehr Probleme mit dem Leverkusener Spiel hatten als umgekehrt. Trotz ihrer fußballerischen Qualität fiel es der Borussia anfangs schwer, gegen das intensive Pressing der Gäste einen strukturierten Spielaufbau hinzubekommen. Die besten Gelegenheiten boten sich den Hausherren daher auch nach nahezu perfekt vorgetragenen Kontern – allein der überragende Leverkusener Torhüter Bernd Leno stand einer früheren Führung der Gladbacher im Weg.

Vier Mal rettete Leno vor der Pause, ehe er beim fünften Schuss auf sein Tor und dem dritten Versuch von André Hahn in der Nachspielzeit schließlich machtlos war. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß hatte Bayers Innenverteidiger Jonathan Tah den Ball genau in den Lauf des Gladbacher Stürmers verlängert, der überlegt zur 1:0-Führung abschloss. Hahn hatte schon beim letzten Aufeinandertreffen beider Klubs beide Tore zum 2:1-Sieg erzielt. Es war einer der Gründe dafür, warum Schubert ihn aufgeboten hatte, und nicht etwa Thorgan Hazard, der am Mittwoch in den Play-offs zur Champions League immerhin drei Mal getroffen hatte. „Wir haben einfach eine gute Qualität in der Offensive“, sagte der Gladbacher Trainer.

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Das gilt ohne Frage auch für die Leverkusener, deren grandioser Saisonendspurt verbunden mit einigen vielversprechenden Neuzugängen eine lange nicht gekannte Euphorie ausgelöst hat. „Deutscher Meister wird nur der SVB“, sangen die Fans der Gäste nicht nur vor dem Anpfiff, sondern auch Mitte der zweiten Halbzeit, als ihre Mannschaft noch 0:1 zurücklag – und es war nicht einmal ironisch gemeint. Die Gäste traten forsch auf, sie attackierten den ballführenden Spieler wie gewohnt im Rudel und setzten die Gladbacher einem Stresstest nach dem nächsten aus.

Zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhten die Gäste die Intensität noch einmal. Kevin Kampl traf gleich nach Wiederbeginn den Außenpfosten des Gladbacher Tores, Karim Bellarabi scheiterte bei einem Konter an Torhüter Yann Sommer. Doch die Borussen hielten dagegen. „Wir haben eigentlich gedacht, wir haben's im Sack“, sagte Lars Stindl. Aber nachdem Sommer einen Querschläger seines Innenverteidigers Andreas Christensen noch spektakulär pariert hatte, brachte Bellarabi den Ball noch in die Mitte, wo Joel Pohjanpalo unbedrängt einköpfen konnte. „Natürlich ist das hart“, sagte Borussias Linksverteidiger Oscar Wendt. „Aber ich wusste, dass wir noch eine Chance bekommen.“ Es war der eingewechselte Hazard, der diese eine Chance fünf Minuten vor Schluss mit einem perfekten Pass auf Lars Stindl einleitete.

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