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Noussair Mazraoui (r.) beim Jubel mit seinem Bayern-Teamkollegen Kingsley Coman.

© REUTERS/Angelika Warmuth

Update

FC Bayern kündigt „ausführliches“ Gespräch an: CDU-Politiker fordern nach Palästina-Post Mazraouis Ausweisung

Auf propalästinensische Botschaften des marokkanischen Fußballers reagieren zwei Bundestagsabgeordnete entrüstet. Inzwischen hat Mazraoui auf Kritik reagiert. Auch sein Club meldet sich zu Wort.

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Die Social Media-Einlassungen des marokkanischen Fußballprofis Noussair Mazraoui zum Krieg zwischen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel beschäftigen nun auch die deutsche Politik. Gleich zwei Abgeordnete der Unionsfraktion im Bundestag forderten scharfe Konsequenzen für den Abwehrspieler des FC Bayern München.

Dessen Club reagierte am Montagnachmittag und kündigte ein Gespräch mit dem Spieler an, sobald dieser von einer Länderspielreise zurückkehre. Tags zuvor hatten zwei CDU-Parlamentarier scharfe Töne in der Debatte über Palästina-Posts von Mazraoui und anderen Bundesliga-Fußballern angeschlagen.

„Wer Verständnis für die furchtbaren Terrorangriffe der Hamas auf Israel hat, hat in Deutschland nichts zu suchen!“, schrieb der Hamburger CDU-Politiker Christoph Ploß am Sonntagabend auf X und forderte den FC Bayern zu Konsequenzen auf.

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Noch deutlicher wurde kurze Zeit später Ploß‘ pfälzischer Parteikollege Johannes Steiniger, der ebenfalls für die CDU im Bundestag sitzt.

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„Der Verein von Kurt Landauer, der von den Nazis als ‚Juden-Club‘ bezeichnet wurde, darf das so nicht stehen lassen“, schrieb das CDU-Vorstandsmitglied ebenfalls auf X: „Lieber FC Bayern: bitte sofort raus schmeißen.“ Zudem forderte Steiniger, dass „alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden“ sollten, den Spieler aus Deutschland auszuweisen. Mazraoui besitzt neben dem marokkanischen auch den niederländischen Pass.

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Die rechtlichen Hürden für Ausweisungen aufgrund von Sympathiekundgebungen für Terrororganisationen wie die Hamas sind hoch. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Wochenende einen verschärften Kurs gegen Unterstützer der Hamas angekündigt. „Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten zur Ausweisung von Hamas-Unterstützern nutzen“, sagte sie der „Bild am Sonntag“.

FC Bayern reagiert mit Gesprächsankündigung

Mazraouis Arbeitgeber hatte sich lange offiziell nicht zu den Beiträgen seines Rechtsverteidigers, der sich aktuell auf Länderspielreise in Afrika befindet, geäußert – bis Montagnachmittag.

Der deutsche Fußball-Rekordmeister verbreitete eine Mitteilung, die bis Dienstagmorgen nicht auf der offiziellen Internetpräsenz zu lesen war. Allerdings zitieren mehrere Medien übereinstimmend daraus:

Der FC Bayern hat mit Noussair Mazraoui nach seinen Instagram-Posts am Sonntag umgehend Kontakt aufgenommen. Nach seiner Rückkehr ist ein ausführliches persönliches Gespräch mit der Klubführung in München vorgesehen.

FC Bayern München, Arbeitgeber von Noussair Mazraoui

Von tiefer greifenden Konsequenzen für den Spieler ist den Angaben zufolge in der Vereinsmitteilung keine Rede. Zugleich jedoch verweist der Club auf sein Wertegerüst.

Demnach wisse „jeder, auch jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, jede Spielerin und jeder Spieler, für welche Werte der FC Bayern“ stehe. „Zugleich hoffen wir auf ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen im Nahen Osten.“ Bereits zu Beginn des Israel-Hamas-Krieges hatte der Club auf X mitgeteilt, dass man sich um seine Freunde in Israel sorge.

Mazraoui hatte am Sonntag auf Instagram zunächst ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Dabei wird auch ein martialisch anmutender Koran-Vers zitiert, der als propalästinensisch einzuordnen ist. Die radikalislamische Hamas erwähnt er dabei jedoch nicht.

Mazraoui verteidigt sich

Darüber hinaus teilte der 25-Jährige eine Instagram-Story mit Beiträgen seiner marokkanischen Nationalmannschaftskollegen Abdelhamid Sabiri, Hakim Ziyech und Zakaria Aboukhlal. Die Spieler würden mundtot gemacht, heißt es darin.

Nachdem seine Social Media-Aktivitäten hierzulande einen Sturm der Empörung auslösten, reagierte Mazraoui mit Unverständnis. Der „Bild“-Zeitung gegenüber nannte er es „wirklich enttäuschend“, dass er seinen Standpunkt erklären müsse.

Unschuldige Menschen werden täglich getötet, durch diesen schrecklichen Konflikt, der aus dem Ruder gelaufen ist. Wir müssen alle dagegen sein und uns dagegen aussprechen. Das ist einfach nur unmenschlich.

Noussair Mazraoui, marokkanischer Fußballprofi des FC Bayern

„Mein Standpunkt ist, dass ich mich für Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen werde“, zitiert die Zeitung den Fußballer. „Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde. Und das ist etwas, hinter dem ich immer stehen werde.“

Mazraoui im September beim Spiel seines FC Bayern gegen Bayer Leverkusen.
Mazraoui im September beim Spiel seines FC Bayern gegen Bayer Leverkusen.

© dpa/Tom Weller

Zudem äußerte er demnach Unverständnis darüber, warum er mit hasserfüllten Gruppen in Verbindung gebracht werde. Der Krieg zwischen der Hamas und Israel sei ein „schrecklicher“ und „unmenschlicher“ Konflikt. Demnach müssten sich alle dagegen aussprechen.

Zum Schluss des zitierten Statements betont Mazraoui, „dass es nie meine Absicht war, bewusst oder unbewusst jemanden zu beleidigen oder zu verletzen“.

Scharfe Kritik an der Rechtfertigung des Spielers kam vom Zentralrat der Juden. „Der Post des Spielers Noussair Mazraoui ist eine unsägliche Entgleisung“, zitiert die „Augsburger Allgemeine“ eine Stellungnahme des Verbands vom Dienstag. Demnach lasse Mazraoui „weiterhin die klare Verurteilung der Hamas-Barbarei vermissen“.

Spannungen im Team des FC Bayern wahrscheinlich

Es liegt nahe, dass Mazraouis Instagram-Beiträge unmittelbare Auswirkungen auf das Gefüge seines Teams haben dürften. Wie der Marokkaner steht auch der israelische Torwart Daniel Peretz beim FC Bayern unter Vertrag.

Daniel Peretz ist Ersatztorwart beim FC Bayern.
Daniel Peretz ist Ersatztorwart beim FC Bayern.

© Imago/Philippe Ruiz/

Auch der 23-jährige Ersatzkeeper hat sich bereits zum Krieg in seiner Heimat geäußert. Wie Mazraoui postete er am Sonntagmorgen eine Botschaft auf Instagram. Darin verurteilte er den „bösartigen und mörderischen Terrorangriff“ der Hamas und betonte: „Ich stehe an der Seite Israels“.

Peretz war erst im Sommer vom israelischen Topclub Maccabi Tel Aviv nach München gewechselt. Mazraoui spielt bereits seit der vergangenen Saison für den deutschen Fußball-Rekordmeister, er kam vom niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam.

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