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Nationalspieler auf der Bank. Münchens Chefrainer Thomas Tuchel (r) klatscht nach dem 3:1-Sieg mit Leroy Sané (2.v.l.) ab.

© dpa/Arne Dedert

FC Bayern in der Champions League: Dünner Kader, schlechte Laune

Der FC Bayern fährt mit großen Personalsorgen zum Champions-League-Spiel bei Galatasaray Istanbul.

Es ist nicht so, dass Thomas Tuchel schon einmal so richtig entspannt gewirkt hätte beim FC Bayern. Das mag ein bisschen an seinem Naturell liegen. Aber vor ein paar Wochen war der Münchner Trainer doch etwas unbeschwerter. Da schien Ruhe einzukehren, ins Spiel seiner Mannschaft, in den gesamten Verein, soweit dies beim FC Bayern eben möglich ist.

Aber dann kam die Länderspielpause mit einem Aufsehen erregenden Interview von Ehrenpräsident Uli Hoeneß und eine politische Entwicklung in Nahost, für die den deutschen Rekordmeister wohl noch weiter beschäftigen wird. Dass gleichzeitig der ohnehin schon dünn besetzte Kader immer dünner wird, trägt nicht dazu bei, Tuchels Laune zu heben. Es herrscht vor dem Champions-League-Spiel an diesem Dienstag bei Galatasaray Istanbul eine explosive Mischung beim FC Bayern.

Die Mannschaft soll sich darauf fokussieren, auch das dritte Gruppenspiel zu gewinnen, um so der Achtelfinal-Qualifikation ein großes Stück näherzukommen. Doch wie soll das nun gelingen, wenn der Noch-Ersatz-Torhüter David Peretz mit seinen Gedanken bei der Familie in Israel ist? Und wenn Mitspieler Noussair Mazraoui mit Pro-Palästina-Posts, die er zwar relativierte, für viel Aufregung sorgt, auch weil die Entscheidung der Bayern, den Spieler nicht zu sanktionieren, für viel Kritik gesorgt hat? Zudem weiß Tuchel noch nicht einmal, ob er am Dienstag jede Position mit einem in der Champions League erfahren Spieler besetzen kann.

Der Bayern-Trainer sagte nach dem 3:1-Sieg in Mainz am Samstag, er müsse derzeit alle Spieler „in Watte packen“ - und hoffen, dass nicht beim Regenerieren noch etwas passiert, denn mehr sei vor der Reise in die Türkei ohnehin nicht möglich. „Und dann heißt es in Istanbul wieder: Ran an den Speck.“

Leon Goretzkas Ausfall trifft die Bayern hart

Der Mittelhandbruch von Leon Goretzka hat die Personallage der Bayern verschärft. Tuchel hat seit dem Ende der Transferperiode keine Gelegenheit ausgelassen, die Kader-Dichte zu thematisieren, auch, als es noch keine Engpässe gab, weil zum Beispiel alle drei Innenverteidiger fit waren oder auf der rechten Seite Konrad Laimer als Backup von Mazraoui eingesetzt werden konnte.

Man könnte auch sagen, dass der Bayern-Trainer mit seiner Kritik die jetzige Personalmisere ein bisschen herbeigeredet hat. „Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben – nur Nationalspieler – dann haben wir keinen dünnen Kader“, hatte Uli Hoeneß während der Länderspielpause gesagt und Tuchels ständiges Gemaule als „unkluge Äußerungen“ bezeichnet. Der Bayern-Trainer versicherte, es gebe deshalb keinen Konflikt mit dem Ehrenpräsidenten.

Mag auch sein, dass Hoeneß das nun anders sieht, da neben Goretzka auch noch Dayot Upamecano, Serge Gnabry, Raphael Guerreiro ausfallen und Mazraouis Einsatz noch ungewiss ist. Aber vielleicht hat Tuchel eine zündende Idee, wie die Lücken zu schließen sind. Allerdings: Viele Nationalspieler werden im Rams Park am Dienstag sicher nicht auf der Bank der Bayern sitzen.

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