zum Hauptinhalt
Das ging fix. Kevin Behrens köpft Union gleich mit dem ersten Angriff in Führung.

© AFP/Odd Andersen

Update

Drei Kopfball-Tore von Kevin Behrens: Union startet stark in die neue Bundesliga-Saison

Kevin Behrens überragt beim 4:1-Heimsieg gegen Mainz. Für Robin Gosens beginnt die Zeit in Köpenick zunächst auf der Bank. Und Frederik Rönnow wird zum doppelten Elfmeter-Killer.

Von Sven Fröhlich

In der sengenden Hitze Köpenicks strömten Wellen an rot-weißen Menschenmassen am Sonntagnachmittag in das Stadion An der Alten Försterei. Der 1. FC Union feierte zum Liga-Auftakt gegen den 1. FSV Mainz 05 gleich doppeltes Jubiläum – die Bundesliga zelebrierte ihr 60-jähriges Bestehen und Union startete gleichzeitig in seine fünfte Saison in der höchsten deutschen Spielklasse. 

22.012 Zuschauer:innen sahen eine umkämpfte Partie, bei der sich Union aufgrund eines engagierten Auftritts mit 4:1 (2:0) durchsetzte. Mann des Tages auf Berliner Seite war Kevin Behrens, der dreimal per Kopf traf. „Wir wussten vor dem Spiel nicht genau, wo wir stehen. Vieles haben wir heute schon sehr gut gemacht, aber ich habe auch Dinge gesehen, die noch besser gehen“, sagte Unions Trainer Urs Fischer nach dem Spiel.

Aus personeller Sicht profitierten die Neuzugänge Brenden Aaronson, David Fofana und Alex Kral von ihrer starken Vorbereitung und dem verletzungsbedingten Aderlass der Gastgeber und durften von Beginn an starten. Auf der rechten Abwehrseite erhielt Christopher Trimmel etwas überraschend den Vorzug vor Josip Juranovic. Die jüngsten Verpflichtungen Robin Gosens und Kevin Volland mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen.

„Unser Schlüssel zum Erfolg“, stand auf einer eindrucksvollen Choreografie im Berliner Fanblock auf der Waldseite geschrieben, „nie zu vergessen, woher wir kommen.“ Auf dem Platz nahmen die Unioner Profis eben jenen Ratschlag zu Herzen und knüpften dort an, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört hatten.

Bereits in der ersten Spielminute spielten sich Brenden Aaronson und Jerome Rousillson auf der linken Seite durch, Letzterer schlug eine Flanke punktgenau auf den Kopf von Kevin Behrens – 1:0. „Der Fokus lag die ganze Woche darauf, die Flanken zu verteidigen“, erklärte Leandro Barreiro. „Wir wissen, wie Union spielt – und wenn wir nach einer Minute so ein Tor kassieren, ist das extrem bitter.“

Und weil das so gut funktioniert hatte, kopierte Union in der 9. Spielminute den Spielzug, diesmal über die rechte Seite. Die Hereingabe von Aissa Laidouni nickte Behrens zum Doppelpack ein. Zweite Flanke, zweites Tor. „Der Genickbruch waren die ersten zehn Minuten“, erklärte Robin Zentner. Von der Euphorie getragen holte sich Behrens wenig später eine Gelbe Karte wegen überharten Einsteigens ab.

Rönnow hält zwei Elfmeter von Ajourque

Union stand in der Folge gewohnt kompakt und dominierte das Spiel, versuchte vor allem über die linke Seite mit dem auffälligen Triumvirat aus Aaronson, Rousillon und David Fofana die anfangs so erfolgreichen Spielzüge zu kopieren. Mainz wirkte ideenlos, suchte immer wieder mit Verlegenheitsbällen den langen Ludovic Ajorque im Sturm – mit wenig Erfolg.

Nach einer hitzebedingten Trinkpause kam die Mannschaft von Bo Svensson schließlich langsam ins Spiel, konnte das Geschehen in der Folge besser kontrollieren und vereinzelt selbst zu Toraktionen. Zwingend wurde es aber weiterhin nur bei der Heimmannschaft, in der 32. Minute setzte David Fofana einen Freistoß an die Latte. Und kurz vor der Pause verirrte sich Diogo Leite nach vorne und zwang mit seinem Abschluss Torwart Robin Zentner zu einer Glanzparade.

Im zweiten Durchgang traten die Mainzer forscher auf, versuchten mit Ballbesitzphasen das Spiel zu beruhigen und über lange Schläge auf Ajorque zum Torerfolg zu kommen. Das ging in der 61. Minute schließlich auf, als der Franzose einen Ball auf den eingewechselten Brajan Gruda weiterleiteten konnte, der anschließend im Unioner Strafstoß gegen Diogo Leite zu Fall kam. Den daraus resultierenden Strafstoß konnte Frederik Rönnow zwar parieren, wenig später traf Linksverteidiger Anthony Caci aber per sehenswertem Volleyschuss ins rechte Eck.

Frederik Rönnow war der Garant für den Sieg mit seinen Elfmeterparaden.

© dpa/Andreas Gora

Die aufkeimende Euphorie der 1200 mitgereisten Mainzer wurde kurz darauf jäh unterbrochen, als Kevin Behrens in der 70. Minute seinen dritten Treffer erzielte. Der Tathergang glich einer Blaupause der vorherigen Treffer, der eingewechselte Sheraldo Becker brachte eine Flanke in den Strafraum, wo sich Behrens wuchtig gegen seine Gegenspieler durchsetzte und dem ebenfalls kurz zuvor neu ins Spiel gebrachten Rekordtransfer Robin Gosens prompt einen Grund zum Feiern lieferte. 

„Die Kopfbälle waren heute, glaube ich, nicht ganz so schlecht“, erklärte Behrens und verwies auf seine Mitspieler. „Ich habe mich immer versucht freizulaufen, und dann kamen die Bälle auch punktgenau auf meinen Kopf“.

Kurz vor Schluss vergab Ludovic Ajorque seinen zweiten Elfmeter des Tages, zuvor hatte Robin Knoche den Ball mit der Hand gespielt. „Das war Wahnsinn und auch das erste Mal, dass ich in der Bundesliga überhaupt einen Elfmeter gehalten habe“, freute sich Rönnow später.

Im Jubel über dessen erneute Parade kam auch Kevin Volland noch zu seinem Einstand bei Union, der Neuzugang von Monaco ersetzte den von den Fans mit „Fußballgott“-Rufen verabschiedeten Kevin Behrens. In der Nachspielzeit umkurvte Milos Pantovic noch Robin Zentner und traf nach Vorlage von Volland zum 4:1-Endstand. „Im Endeffekt gibt es sehr, sehr viele Sachen, die wir von diesem Spiel lernen müssen“, resümierte Mainz-Trainer Bo Svensson.

Union blieb damit auch im 24. Heimspiel in Folge ungeschlagen – und steht nach dem ersten Spieltag tabellarisch gleich wieder so gut da, wie nach dem letzten der Vorsaison: auf einem Champions-League-Platz. Am kommenden Wochenende spielen die Berliner bei Darmstadt 98, der Aufsteiger verlor am Sonntag sein erstes Saisonspiel 0:1 bei Eintracht Frankfurt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false