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Die Mutter aller Sportbetrügereien oder auch nur ein Fall von vielen. Ben Johnson gewinnt 1988 in Seoul das 100-Meter-Rennen, wenig später wurde er des Dopings überführt – wie nahezu alle Mitkonkurrentin aus jenem denkwürdigen Olympiafinale.

© dpa/dpa Seoul

Tagesspiegel Plus

Doping, Korruption und Klimaignoranz: Sollte man bei Sportübertragungen wirklich noch einschalten?

Eine Reflexion über moralische Zweifel und die innere Zerrissenheit des Zuschauers im Zuge des  skandalträchtigen Spitzensports.

Ein Gastbeitrag von Daniel Lemmer

Wenn sich der Schleier lüftet, ist nichts mehr, wie es war. Die traurige Gewissheit, dass selbst in der wunderbaren Welt des Sports die Dinge anders liegen als sie uns erscheinen, verändert uns für immer. Wer einmal einen Blick hinter die Kulissen der großen Bühne werfen konnte, wird gezwungen, den Sport neu zu denken, ja neu zu (er)leben. Die Naivität früherer Zeiten ist unwiederbringlich verflogen. Zwar mag es uns vereinzelt gelingen, die dunklen Hintergründe auszublenden, doch unser moralisches Gewissen lauert nun hinter jeder Ecke.

Ach, es könnte alles so schön sein – wären da nicht ständig diese vermaledeiten Skandale und schockierenden Enthüllungen im Spitzensport. Was uns im ersten Moment enttäuscht zurücklässt, trägt immerhin auch eine Chance in sich. Mithilfe eines abkühlenden Regulativs können wir unseren Leidenschaften ein wenig Einhalt gebieten und somit einer gefährlichen Überhitzung entgegenwirken.

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