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Deutschlands Denis Reul (l) und der US-Amerikaner Nick Schmaltz im Kampf um den Puck.

© dpa

Eishockey-WM: Deutschland besiegt die USA zum Auftakt

Was für ein Start: Deutschland spielt bei der Eishockey-WM gegen die USA grandios auf und siegt durch einen späten Treffer.

Vor ihrem ersten Spiel bei der Eishockeyweltmeisterschaft in Köln hatten sich die Deutschen viel ausgerechnet. Und das nicht etwa gegen internationale Laufkundschaft, sondern gegen das Schwergewicht USA. Und dieser Optimismus war völlig berechtigt, die Zuschauer in der Kölnarena sahen eine berauschende Vorstellung des deutschen Teams, das am Ende völlig verdient gegen den Favoriten siegte – und zwar 2:1 (1:0, 0:0, 1:1) – genau wie beim Heim-WM-Auftakt 2010. Doch diesmal nach regulärer Spielzeit, es gab also drei Punkte für das deutsche Team im ersten Vorrundenspiel.

Das Programm vor dem Spiel der deutschen Mannschaft fiel diesmal etwas gefälliger aus als sieben Jahre zuvor beim lärmenden WM-Auftakt in der Arena von Gelsenkirchen. Seinerzeit war noch Bundespräsident Horst Köhler als Ehrengast auf dem Eis und später auch in der Mannschaftskabine der Deutschen. Am Freitag war die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Politprominenz in der Arena. Aber Deutschland ist ja diesmal auch nur Co-Gastgeber der Veranstaltung, ohne Paris hätten sie am Rhein nicht den Zuschlag bekommen, nach nur sieben Jahren wieder eine WM austragen zu dürfen. Aber die Franzosen trauten sich alleine noch nicht so ganz, als eher kleinere Eishockeynation so ein Event alleine auszutragen. Die gute Nachricht für alle Fans in Paris: Cascada singen auch noch vor einem Spiel der Franzosen.

In Köln hatte das Dance-Projekt vom Rhein einen vom Publikum eher beiläufig beobachteten Auftritt – wie überhaupt die Stimmung in der Arena von Köln unter den 18 688 Zuschauern anfangs nicht so gewaltig war.

Vielleicht lag das auch daran, dass die Stars aus der National Hockey-League (NHL) aus dem Team USA erst einmal gewaltig viele schnelle Kringel drehten. Das macht schon Spaß, solchen Eishockeykünstlern wie Jack Eichel oder Johnny Gaudreau und Conor Murphy zuzuschauen. Allerdings spielten sie zunächst sehr ineffektiv und scheiterten auch am guten deutschen Torhüter Thomas Greiss, der sein Geld auch in der NHL bei den New York Islanders verdient.

Nach einer Findungsphase war Deutschland im Spiel

Die Deutschen spielten nach einer Findungsphase recht gut mit. Struktur gegen die Kunst – das Duell ging im ersten Drittel verdientermaßen zugunsten des Teams von Marco Sturm aus. Auch weil mit Angreifer Tobias Rieder ein Spieler dann klar herausstach. Vielleicht war der Bayer auch besonders motiviert, schließlich spielten beim Gegner gleich drei Mitspieler aus seinem NHL-Klub Arizona Coyotes. Rieder jedenfalls nutzte eine seiner beiden guten Torchancen im ersten Drittel zum 1:0 für die deutsche Mannschaft, die das erste Drittel mit einer Schussstatistik von 15:11 zu ihren Gunsten beendete. Das war schon erstaunlich.

Erstaunlich stark war dann auch im zweiten Drittel die Arbeit in der deutschen Verteidigung, die einen prominenten Ausfall kompensieren musste: Kapitän Christian Ehrhoff fehlte wegen einer „Oberkörperverletzung“. Ob der einstige NHL-Starverteidiger dann am Sonnabend gegen die Schweden (20.15 Uhr, Liveübertragung auf Sport1) wieder spielen kann oder das Turnier dann nur noch als Zuschauer erleben wird, war am Freitag nicht in Erfahrung zu bringen.

Marco Sturm hatte im Vorfeld befürchtet, dass seine Spieler etwas übermotiviert sein könnten – „gegen einen Gegner, der an sich besser ist als wir“, wie der Bundestrainer gesagt hatte. Aber spätestens im letzten Drittel wurde dann im Spiel gegen die USA offensichtlich, dass der Optimismus der deutschen Mannschaft nicht übertrieben war. Die US-Amerikaner taten sich schwer, ordentliche Torchancen zu erspielen. Auf der anderen Seite aber machten die Spieler von Sturm auch zu wenig aus ihren im Verlauf des Spiels spärlicher werdenden Möglichkeiten vor dem amerikanischen Tor. Tobias Riede etwa hätte seinen starken Auftritt durchaus mit einem Treffer zum 2:0 abrunden können.

So aber wurde es dann doch noch unschön für die Deutschen. Murphy, Teamkamerad von Rieder in Arizona, glich neun Minuten vor Ablauf der 60 Spielminuten aus. Das wirkte dann aus Sicht der Mannschaft von Sturm überflüssig, irgendwie schien den deutschen Spielern da die Kraft auszugehen. Aber weit gefehlt – im Powerplay fälschte Patrick Hager einen Schuss von Dennis Seidenberg ins Tor der USA ab. Das war die Entscheidung.

Viel Zeit zum Verschnaufen haben die Deutschen nicht, bereits am Samstag geht es gegen die Schweden weiter. Und das wird sicher nicht einfacher als gegen die USA, denn was taktische Disziplin angeht, sind die Skandinavier das Maß der Dinge im Welteishockey.

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