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Bald in einem Team: In der kommenden Saison spielt Serge Gnabry mit Mats Hummels (im Hintergrund) zusammen beim FC Bayern.

© Carmen Jaspersen/dpa

Wechsel zum FC Bayern: Das Risiko trägt nur Serge Gnabry

Serge Gnabry verlässt Werder Bremen und spielt künftig in München. Für den deutschen Serienmeister macht der Transfer Sinn, der Nationalspieler geht jedoch ein großes Risiko ein. Ein Kommentar.

Man wolle „nicht jeden Quatsch mitmachen“, hatte Karl-Heinz Rummenigge vor wenigen Tagen mit Blick auf die aktuelle Transferperiode angekündigt. Was der Vorstandschef des FC Bayern damit meinte, ist nicht schwer zu erahnen: Real Madrid vermeldete kürzlich die Verpflichtung des 16-jährigen Brasilianers Vinicius Junior für etwa 60 Millionen Euro. Da wirken die acht Millionen, die der Serienmeister jetzt für Serge Gnabry zahlt, geradezu lächerlich gering.

Für die Münchner ist der Transfer gleich aus mehreren Gründen sinnvoll – denn ein Risiko geht der Verein dabei nicht ein, das trägt einzig und allein Gnabry. Der schnelle Flügelspieler erfüllt das Anforderungsprofil nahezu perfekt. Er ist 21 Jahre alt, deutscher Nationalspieler, hat seine Qualitäten in der Bundesliga mit elf Saisontoren bereits angedeutet und fällt mit seiner überschaubaren Ablösesumme nicht in Rummenigges Kategorie „Quatsch“.

Gnabrys Aussichten auf Einsatz sind gar nicht so schlecht

Zudem besetzt er auf der Außenbahn eine Position, auf der die Münchner dringenden Bedarf haben. Arjen Robben und Franck Ribéry befinden sich schon im fortgeschrittenen Fußballeralter. Douglas Costa hat bereits mehrfach Abwanderungsgedanken geäußert und die Erwartungen ebenso wie Kingsley Coman nie vollkommen erfüllt. Gnabrys Aussichten auf Einsätze sind in München also gar nicht so schlecht. Doch auch wenn er sich nicht durchsetzen sollte, wäre das für den Klub finanziell kein Problem. An potenziellen Abnehmern, die einen zweistelligen Millionenbetrag investieren würden, sollte es auch in einem Jahr nicht mangeln.

Deutsche Neuverpflichtungen haben es bei Bayern traditionell schwer

Für Gnabry und seine weitere Karriere ist die Fallhöhe ungleich höher. Der gebürtige Stuttgarter, der fünf Jahre beim FC Arsenal verbrachte, steht vor einer richtungsweisenden Saison. Junge deutsche Neuverpflichtungen haben es beim FC Bayern traditionell schwer. Die Liste der mehr oder weniger Gescheiterten ist lang: Schlaudraff, Rau, Kirchhoff, Petersen, Podolski, Rode, Jansen. Sie alle waren mit großen Erwartungen nach München gekommen und nach großen Enttäuschungen wieder gegangen. Erholt von diesem Karriereknick haben sich nur wenige.

Seinen Abschied aus Bremen begründete Gnabry mit dem nächsten Schritt, den er in seiner sportlichen Entwicklung gehen wolle. Bleibt für ihn zu hoffen, dass es ein Schritt nach vorne ist – und er nicht der nächste Name wird auf der langen Münchner Liste der Gescheiterten.

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