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Bronze nach dem Debakel: Eisschnellläufer Patrick Beckert.

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Update

Eisschnelllauf-WM: Beckert holt Bronze - Pechstein Fünfte

Patrick Beckert hat endlich seine internationale Medaille. Gleich am ersten WM-Tag quälte sich der Erfurter Eisschnellläufer zu Bronze über 10 000 Meter. Claudia Pechstein schrammte zuvor nur knapp am Podium vorbei.

Mit der ersten Herren-Einzelmedaille seit 15 Jahren hat Patrick Beckert den deutschen Eisschnellläufern schon am WM-Auftakttag den sehnlichen Wunsch nach Edelmetall erfüllt. Ein Jahr nach dem Olympia-Debakel ohne Medaille wurde der Erfurter Dritter über 10 000 Meter und blieb am Donnerstag in Heerenveen in 13:10,95 Minuten nur gut 2,5 Sekunden über seinem eigenen deutschen Rekord. Für Beckert ist es der größte Erfolg seiner Karriere und für die deutschen Herren die erste WM-Medaille seit Bronze im Team 2008. Zuvor hatte Claudia Pechstein als Fünfte über 3000 Meter bewiesen, dass bei der Einzelstrecken-WM auch mit ihr noch zu rechnen ist.

Beckert kam nach seinem fulminanten Rennen kaum noch die Treppen zur Umkleidekabine hoch, so sehr schmerzten ihn die Beine. „Ich hab's mal anders probiert und versucht, die Rundenzeiten zu halten, anstatt hinten schneller zu werden. Zwischendurch war es richtig hart. Ich habe versucht, hinten raus alles zu mobilisieren“, erklärte er, bevor er im Innenraum die letzten beiden Läufe verfolgte und wartete. „Wenn ich sehe, die schaffen es nicht, ist es ein angenehmes Warten“, meinte der 24-Jährige. Zuletzt hatte 2000 der Chemnitzer Frank Dittrich ebenfalls über 10 000 Meter Bronze geholt.

Pechstein fehlten davor nur 0,44 Sekunden zu Bronze

Nach seinem überstandenen Bänderriss im Knöchel schlug Beckert im Duell mit dem neuntplatzierten Chemnitzer Alexej Baumgärtner (13:30,24) von Beginn ein hohes Tempo an. Für eine Überraschung sorgte auch der zweitplatzierte Erik Jan Kooiman (13:02,57), der nach der Absage von Star Sven Kramer nachrückte und seine Bestzeit um mehr als sieben Sekunden steigerte. Eine Klasse für sich war wie erwartet Olympiasieger und Titelverteidiger Jorrit Bergsma (12:54,82).

Claudia Pechstein fehlten davor nur 0,44 Sekunden zu Bronze. „Mit fast 43 mal wieder eine Superleistung“, meinte Pechstein, nachdem sie Martina Sablikova geherzt hatte. Ihre tschechische Freundin entthronte im letzten Lauf in 4:02,17 Minuten Titelverteidigerin Ireen Wüst (4:03,46) aus den Niederlanden und gilt nun auch für die 5000 Meter an diesem Freitag als Favoritin. Dort scheint für Pechstein wie vor zwei Jahren nun eine Medaille möglich, doch auf Prognosen mochte sie sich nicht einlassen.

Die fünfmalige Olympiasiegerin war erst einmal mit dem WM-Start sehr zufrieden. „Ich kann sehr stolz darauf sein“, sagte Pechstein auch angesichts von Rückenproblemen im WM-Vorfeld, über die sie bislang nicht gesprochen hatte. Nach Platz acht vor knapp zwei Wochen beim Weltcup in Hamar sei sie nicht auf dem Zettel der anderen gewesen. „Und deswegen haben die sich vorn glaube ich ein bisschen erschrocken“, meinte sie. In 4:05,95 Minuten war Pechstein nicht weit weg von der drittplatzierten Niederländerin Marije Joling (4:05,51). „So ist Leistungssport. Dass es so knapp ist, tut mir leid für sie“, sagte der neue Verbands-Sportdirektor Robert Bartko in der ARD.

Die Berlinerin Bente Kraus belegte in 4:09,74 Minuten den starken sechsten Rang. Kraus strahlte, nachdem sie unter der Marke von 4:10 Minuten geblieben war. „Heute ist etwas passiert, womit ich in dieser Saison nicht mehr gerechnet hatte“, sagte Kraus. Isabell Ost, ebenfalls aus Berlin, kam in 4:15,34 Minuten auf Rang 15. (dpa)

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