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Der geschasste Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (l.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

© IMAGO/Sven Simon

Trainer-Beben in München: Der FC Bayern beendet ein Missverständnis

Der Zeitpunkt der Entlassung von Julian Nagelsmann kommt überraschend. Dennoch gab es einige Indizien, dass dieser Trainer und der Verein nicht zusammenpassen.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Der FC Hollywood ist zurück! So lauteten nicht wenige Reaktionen, nachdem die Nachricht durchgesickert war, dass der FC Bayern Trainer Julian Nagelsmann feuert; was am Freitagabend kurz vor 18 Uhr offiziell wurde. Dieses Fußball-Beben kam zu diesem Zeitpunkt unerwartet.

Klar, die Münchener hatten das vergangene Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen mit 1:2 verloren und dabei einen Eindruck hinterlassen, über den sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic so geäußert hatte: „So wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt.“

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Dazu kommt der Verlust der Tabellenführung an Borussia Dortmund, was den FC Bayern in normalen Zeiten allerdings auch nicht in Panik versetzen sollte. Immer dann, wenn es darauf ankam, setzte der Rekordmeister ein klares Zeichen in Richtung BVB.

25
Millionen Euro Ablöse bezahlte der FC Bayern für Julian Nagelsmann.

Zumal es erst zwei Wochen her ist, dass der FC Bayern sich dank einer taktischen Meisterleistung gegen Paris St. Germain durchgesetzt hat. Dass das Pariser Starensemble keine Wege gegen die Münchner fand, galt als taktische Meisterleistung von – Trainer Nagelsmann.

Das Binnenklima beim deutschen Rekordmeister war hingegen schon länger angespannt. Nagelsmann, der für eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro vor zwei Jahren von RB Leipzig verpflichtet wurde, konnte nicht den Eindruck vermitteln, eine große Ära zu prägen.

Neben den häufig nicht wirklich überzeugenden Darbietungen seiner Mannschaft eckte Nagelsmann bei einigen Stars an. Nach der jüngsten 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach hatte er regelrecht die Nerven verloren und kritisierte in unwürdiger Form die Schiedsrichter.

Vermutlich haben die Verantwortlichen den passenden Anlass gesucht, um das 25-Millionen-Euro-Missverständnis zu beenden. Vor allem aber drängte die Zeit. Zuletzt hatten sich die Hinweise verdichtet, dass Thomas Tuchel kurz vor seinem nächsten Engagement in der Premier League steht. Die Chance, den einzig verfügbaren deutschen Startrainer zu verpflichten, wollten sich die Bayern diesmal wohl nicht entgehen lassen.

Der gesamte Vorgang wirft dennoch kein gutes Licht auf Salihamidzic und den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn. Der Beiname FC Hollywood gehörte ja eigentlich der Vergangenheit an.

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