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Timo Werner hat 57 Länderspiele für Deutschland bestritten und 24 Tore erzielt. Alles lange her.

© Imago/Jan Huebner

Abstieg des Leipziger Nationalstürmers: Timo Werner wird nicht mal mehr ausgepfiffen

Lange Zeit konterte Timo Werner die Pfiffe in vielen Stadien gegen sich mit Toren. Inzwischen ist er nicht einmal mehr RB Leipzig gut genug.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Timo Werner hatte in der Bundesliga außerhalb von Leipzig schon immer einen schweren Stand. Was auch damit zusammenhängt, dass er einst gegen Schalke seinen Stand sehr leicht verlor und so einen Elfmeter schinden konnte. Dass er in jungen Jahren den VfB Stuttgart in Richtung des von vielen Fans abgelehnten RB-Konstruktes verließ, konnte auch nicht jeder auf den Rängen nachvollziehen. Die Folge für Timo Werner in vielen Stadien und sogar bei der Nationalmannschaft sind seither: Pfiffe.

Inzwischen – und das ist wohl noch schlimmer für ihn – bekommt Timo Werner nicht einmal mehr diese zu hören. Der immer noch erst 27 Jahre alte Stürmer spielt in Leipzig keine tragende Rolle mehr. Wenn sein Klub am Samstag im Bundesliga-Topspiel bei Borussia Dortmund antritt, wird Werner nicht im Kader stehen. Adduktorenprobleme bremsen ihn derzeit aus.

Allerdings wäre auch ein gesunder Werner nur noch Ersatz bei RB, andere Angreifer haben ihm den Rang abgelaufen – in Leipzig und damit auch längst in der Nationalmannschaft. In dieser Saison kommt Werner auf gerade acht Bundesligaspiele mit zwei Startelfeinsätzen. Zwei Tore hat er immerhin erzielt, aber ansonsten ist er nicht groß aufgefallen. Der Abstieg des Timo Werner hält auch nach seiner Rückkehr vom FC Chelsea nach Deutschland unverändert an.

Die Zeichen der Zeit soll nun auch RB Leipzig erkannt haben und sich angeblich offen dafür zeigen, Werner in der Winterpause abzugeben. Eine Leihe zu einem anderen Klub steht im Raum, um dem Angreifer Spielpraxis im Hinblick auf die EM im kommenden Jahr zu ermöglichen. „Wir haben großes Vertrauen in seine Fähigkeiten und schätzen ihn als Mensch extrem“, hieß es am Donnerstag seitens des Klubs. Letzteres mag stimmen, Ersteres klingt ein bisschen wie Hohn. Auch deshalb wohl beeilte sich Trainer Marco Rose tags darauf, die Freigabe für Werner als Fake-News zu geißeln.

Unstrittig ist: Ein gesunder Timo Werner wäre wohl für viele Bundesligisten eine Verstärkung. Vor allem Mannschaften, die auf Konter setzen, können einen schnellen Stürmer immer gut gebrauchen. Interessenten dürfte es also genug geben. Die Frage bleibt allerdings, wie groß das Interesse von Werner selbst ist, künftig womöglich gegen den Abstieg spielen zu müssen.

Andererseits steht er inzwischen am Scheidepunkt seiner Karriere, eine große Wahl hat er nicht mehr. Timo Werner muss sich durchbeißen – in Leipzig oder anderswo – und zeigen, dass er nicht nur Pfiffe wegstecken, sondern auch kämpfen kann.

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