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Steven Skrzybski (l.) und der Ingolstädter Hauke Wahl kämpfen um den Ball.

© dpa

2. Bundesliga: Union verliert mit 1:2 gegen Ingolstadt

Union verpasst die Chance zum Comeback und verliert zuhause gegen den FC Ingolstadt. Hofschneiders neue Taktik scheint wirkungslos.

Es ist nie ein Zeichen von besonderer Zufriedenheit, wenn ein Trainer seine gesamte Auswechselbank früh zum Aufwärmen schickt. So gesehen hatte der 1. FC Union Berlin am Freitag im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt einiges gut gemacht, denn nach 25 Minuten gab Gästetrainer Stefan Leitl seinen Reservisten das Zeichen zum Warmlaufen. Auf einen frühen Wechsel verzichtete der Bundesliga-Absteiger dann zwar, Mitte der zweiten Halbzeit waren es jedoch zwei Joker, die Ingolstadt wieder zurück ins Spiel brachten. Dass die Berliner das Verfolgerduell vor 20 170 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei dann sogar durch einen ebenso berechtigten wie unnötigen Foulelfmeter mit 1:2 (0:0) verloren, passt zur aktuellen Situation. „Solche Dinge passieren, wenn dir die Sicherheit fehlt“, sagte Kapitän Felix Kroos. Durch die Niederlage, es war die dritte in Folge in der Zweiten Liga, wurde Union von Ingolstadt von Rang vier verdrängt und überwintert mit mindestens sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz.

Hofschneider veränderte seine Startelf gegen die ebenfalls schon seit drei Spieltagen sieglosen Gäste auf zwei Positionen. Für Dennis Daube und Akaki Gogia liefen Stephan Fürstner und Marcel Hartel auf. .Union begann sehr engagiert und presste höher als gegen Dresden. Besonders Hartel setzte den ballführenden Ingolstädter früh unter Druck und zeigte eine starke Laufleistung. Das führte dazu, dass die Gäste das Spiel kaum konstruktiv aus der eigenen Abwehr heraus aufbauen konnten und immer wieder zu langen Bällen gezwungen waren. Im zentralen Mittelfeld der Ingolstädter klaffte ein riesiges Loch und so hatte Union nach Ballgewinn viel Raum, um schnell umzuschalten.

Polter mit guter Chance

Dabei taten sich vor allem Hartel, Simon Hedlund und Sebastian Polter hervor. Schon früh hatte Unions bester Torjäger die erste Chance, sein Schuss aus spitzem Winkel stellte für Ingolstadts Schlussmann Örjan Nyland jedoch keine große Herausforderung dar. Das änderte sich zehn Minuten später, als erneut Polter mit einem Steilpass geschickt wurde. Anstatt zu schießen, wackelte Polter im Strafraum einmal nach links, ließ seinen Gegenspieler dann mit einem Haken nach rechts aussteigen – und scheiterte erneut an Nyland.

Die Gastgeber waren in dieser Phase die spielbestimmende Mannschaft und trat deutlich aktiver auf als zuletzt. „Wir wollten früh draufgehen“, sagte Polter. „Wir haben unseren Gameplan eigentlich gut umgesetzt.“ Noch vor der Halbzeit verpassten Hartel und Kapitän Kroos die wichtige 1:0-Führung, die beste Tormöglichkeit hatte dann sogar Ingolstadt. Am Ende eines Konters lief Stefan Lex frei auf Jakob Busk zu, Unions Torwart blieb aber lange stehen und entschärfte den unplatzierten Abschluss.

Hofschneider schien an der Leistung seiner Mannschaft deutlich weniger auszusetzen zu haben als Leitl, denn Union war nach der Halbzeitpause schon knapp drei Minuten vor den Gästen wieder auf dem Rasen. Die erste Aktion gehörte dann auch den Berlinern, auch wenn sie nicht herausgespielt war. Im Gewühl kamen erst Polter und dann Hedlund aber nicht klar zum Schuss.

Morales verursacht Elfer

Kurz darauf half Ingolstadt tatkräftig mit. Der ehemalige Herthaner Alfredo Morales riss Hartel im Strafraum ohne Not um. Steven Skrzybski schnappte sich den Ball und verwandelte den Elfmeter souverän. Union schien auf dem besten Weg zum tabellarisch wie mental so wichtigen Heimsieg, ließ sich jedoch durch eine Aktion völlig aus dem Konzept bringen. Joker Thomas Pledl spielte einen Pass von der Grundlinie auf den ebenfalls erst wenige Minuten zuvor eingewechselten Robert Leipertz und schon stand es 1:1. „Ingolstadt hatte auch in Rückstand die Ruhe, die uns am Ende gefehlt hat“, sagte Hofschneider.

Plötzlich war die Verunsicherung bei den Berlinern zurück und keine vier Minuten später hatte Ingolstadt das Spiel komplett gedreht. Der zuvor fehlerlose Toni Leistner grätschte Almog Cohen nahe der Torauslinie übermotiviert um und verursachte den zweiten Elfmeter des Tages. „Das war sicher nicht die beste Entscheidung, die er da getroffen hat“, kritisierte Hofschneider. „Ich war noch nie ein Fan von Grätschen im Strafraum.“ Dario Lezcano verwandelte den Strafstoß sicher und versetzte den Berliner Aufstiegshoffnungen den nächsten schweren Schlag.

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