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Klimaaktivisten blockieren eine Bundesstraße in Baden-Württemberg.

© dpa/Bernd Weißbrod

Update

Rückflug werde „der letzte ihres Lebens“: Klimaaktivisten geben Fehler bei Fernflug nach Thailand zu

Nach einer Straßenblockade waren zwei Klimaaktivisten der Letzten Generation vor Gericht geladen. Den Termin aber versäumten sie – weil sie via Fernflug nach Thailand reisten.

Yannik S. und Luisa S. kämpfen gegen die vorherrschende Klimapolitik und zu sorglosen Umgang mit dem Klimawandel.

Im September 2022 klebten sich die beiden Aktivisten der „Letzten Generation“ daher an einer Bundesstraße bei Stuttgart fest, um den Berufsverkehr zu blockieren und auf den Klimawandel hinzuweisen.

Nun sollten die Klimaschützer am vergangenen Dienstag vor dem Amtsgericht in Bad Cannstatt erscheinen, wo sie als Angeklagter und als Zeugin geladen waren. Doch die Aktivisten blieben dem Termin fern – weil sie sich derzeit auf einer Reise in Thailand befinden. Dies stellte sich auf Nachfragen des Richters heraus.

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Die beiden Klimaschützer haben am Donnerstag Fehler zugegeben. „Nachdem uns dieser Flug noch immer beschäftigt und wir auch wieder zurück nach Deutschland kommen müssen, machen wir uns ständig Gedanken, wie es besser geht“, schrieben sie in einem Beitrag für die „taz“ (online).

Dabei sei ihnen ein eklatanter Fehler aufgefallen: Statt von Deutschland aus nach Südostasien zu fliegen, hätten sie Zug, Bus und Flugzeug kombinieren müssen.

„Mit Zug und Bus wäre nicht in München Schluss gewesen, wir hätten in den Iran gekonnt und erst dort in ein Flugzeug steigen können.“ Leider sei das durch die momentanen Proteste im Iran und deren brutale Niederschlagung und Unterdrückung für die Rückreise nun absolut nicht möglich.

„Aber es ist problemlos möglich, aus der Türkei ohne Flugzeug nach Deutschland zu kommen.“ Der Flug in die Türkei werde „der letzte unseres Lebens“. 

„Bild“ berechnet CO2-Ausstoß

Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über den Vorfall berichtet. Die Zeitung rechnete vor, dass die beiden Aktivisten dadurch rund 7,9 Tonnen CO₂ verursacht hätten. In den sozialen Medien war anschließend eine Diskussion entbrannt.

7,9
Tonnen CO₂ sollen die Aktivisten mit ihrem Fernflug verursacht haben.

Auch einzelne Politiker hatten sich kritisch zu Wort gemeldet. So erklärte beispielsweise die CSU auf Twitter: „Erst Flughäfen blockieren, dann nach Asien jetten. Mehr Doppelmoral geht nicht!“

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Zunächst verteidigte ein Sprecher der „Letzten Generation“ den Langstreckenflug: „Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinanderhalten können.“ Außerdem behauptete die Organisation, dass das Fernbleiben mit dem Gericht abgesprochen gewesen sei.

Auf Nachfrage erklärte die Pressesprecherin des Amtsgerichtes Bad Cannstatt dem Tagesspiegel jedoch: „Der Angeklagte und die Zeugin hatten dem Gericht vor dem Verhandlungstermin mitgeteilt, dass sie zu dem Termin nicht erscheinen können. Der Richter hatte sie jedoch von der Verpflichtung zum Erscheinen nicht entbunden.“

Nun aber ruderten die Aktivisten in Teilen zurück. In einem Statement auf Twitter schrieb die „Letzte Generation“: „Natürlich können wir nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden – gerade bei ökologisch bewusst lebenden Menschen –, wenn Protestierende der Letzten Generation in ein Flugzeug steigen.“ Jedoch hätten ihre Kritiker lediglich „ein Haar in der Suppe gefunden“.

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Zwar gehe politisches Engagement gegen den Klimawandel oftmals mit einer eigenen Lebensumstellung einher. Dies jedoch sei keine zwingende Voraussetzung, so die Klimaorganisation.

Außerdem zeuge es ebenso von „Doppelmoral, ,Klimakanzler’ zu sein und Lützerath abzubaggern“, so die „Letzte Generation“.

Die „Letzte Generation“ spielt damit auf die umstrittene Räumung des Dorfes Lützerath in Nordrhein-Westfalen an. Dieses wurde im Januar nach heftigen Protesten und Hausbesetzungen von der Polizei geräumt, damit der Energiekonzern RWE die darunterliegende Kohle fördern kann. (mit dpa)

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