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Der Nikoalaisaal feierte am vergangenen Wochenende Saisoneröffnung.

© Andreas Klaer

Hohe Kosten zwingen Kultur in Sparmodus: So reagieren Nikolaisaal, Theater und Museen

Abgeschaltete Beleuchtung, mehr LED-Technik, gesenkte Raumtemperatur: Potsdams Kultureinrichtungen setzen auf umfangreiche Maßnahmen, um die hohen Mehrkosten für Strom stemmen zu können.

Potsdam - Die steigenden Energiepreise sind auch für Potsdams Kultureinrichtungen ein Problem. Vielerorts sind Energiesparmaßnahmen ergriffen worden.

Auf den Nikolaisaal könnten ab 2023 Mehrkosten in sechsstelliger Höhe für Strom zukommen, wie Geschäftsführerin Heike Bohmann den PNN erklärte. Zum Jahresende sei der ohnehin auslaufende Stromvertrag durch die städtische EWP gekündigt worden. Würde man heute Strom für 2023 einkaufen, würden sich die Mehrkosten auf jährlich rund 200.000 Euro belaufen. Derzeit überprüfe man das Haus auf Stromsparmöglichkeiten, so Bohmann. Unter anderem werde das Beleuchtungskonzept angepasst. So kämen bestimmte Lampen, die noch nicht auf LED umgerüstet werden konnten, nicht mehr zum Einsatz.

Nikolaisaal-Geschäftsführerin Heike Bohmann.
Nikolaisaal-Geschäftsführerin Heike Bohmann.

© Ottmar Winter

Beim Hans Otto Theater rechnet man mit Energie-Mehrkosten in mindestens fünfstelliger Höhe noch für dieses Jahr, wie Petra Kicherer, die geschäftsführende Direktorin, den PNN sagte. „Das sind zusätzliche Kosten, die an anderer Stelle eingespart werden müssen“, machte sie deutlich. Derzeit seien weder von der Stadt noch vom Land zusätzliche Mittel in Aussicht. Um Strom zu sparen, hat das Theater unter anderem seit Ende Juli die rote Dachbeleuchtung ausgeschaltet, mittlerweile sei auch ein Teil der Außenbeleuchtung abgeschaltet worden. 

Das Hans Otto Theater schaltet die Außenbeleuchtung ab.
Das Hans Otto Theater schaltet die Außenbeleuchtung ab.

© Andreas Klaer

In der Heizperiode soll die Raumtemperatur in den Büros auf 19 Grad gesenkt werden. Auch das Warmwasser in den Toiletten werde abgeschaltet, sagte Kicherer. Man prüfe die Reduzierung der Beleuchtung in den Gängen auf nur jede zweite Lampe. Durch die Umstellung auf LED habe man schon in den letzten Jahren Einsparpotenziale ausgeschöpft. Man messe derzeit den Stromverbrauch in verschiedenen Bereichen, um Sparmöglichkeiten zu finden. In Prüfung sei auch eine Solaranlage.

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Jens-Uwe Sprengel vom T-Werk in der Schiffbauergasse bezeichnet die Entwicklungen als „äußerst besorgniserregend und in der Perspektive existenzgefährdend“. Genau beziffern könne man die Mehrkosten noch nicht, da die Abrechnung über den Vermieter erfolge, sagte er: „Das macht die Situation für uns schwierig und unkalkulierbar.“ Von Programmänderungen in diesem Jahr gehe man nicht aus. Sparpotenzial sehe man im verstärkten Einsatz von LED-Technik im Veranstaltungsbereich.

Jens-Uwe Sprengel.
Jens-Uwe Sprengel.

© Ottmar Winter

Die genaue Höhe der Mehrkosten ist auch beim Filmmuseum noch unklar. Sie würden derzeit ermittelt, erklärte Museumschefin Christine Handke. Das Museum habe bereits die Außenbeleuchtung abgeschaltet – aus Sicherheitsgründen blieben nur die Hauptportale bis zum Ende des Kinobetriebs angeschaltet. Ab dem Herbst soll die Temperatur in den Ausstellungsräumen auf 19 Grad abgesenkt werden, im Kinos und in den Büros auf 20 bis 21 Grad. Von Programmeinschränkungen gehe man derzeit nicht aus.

Auch im Museum Barberini laufen technische Tests und Prüfungen, um Sparmöglichkeiten zu finden. Man sei auch im Austausch mit Partnerinstitutionen, erklärte Direktorin Ortrud Westheider: „Unser aller Wunsch ist es, uns gemeinsam auf eine Empfehlung für eine moderat gesenkte Raumtemperatur in Museen zu einigen, allein dies würde die Energiekosten in den Häusern deutlich senken.“ 

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