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„Afrikan Party“ feiert die reichen Kulturen Afrikas.

© Édgar Melo

Getanzte Miniaturen: „Supa Rich Kids“ feiern Afrikas Kulturen in der Potsdamer fabrik

Supa Rich Kids feierten mit „Afrikan Party“ in der fabrik Potsdam Afrikas reiche Kulturen. Ein kurzer, aber intensiver Abend.

Ein gelbes Licht, die drei am Boden liegenden Körper lassen sich in der restlichen Dunkelheit nur erahnen. Ein vierter steht, ein Zittern geht durch seinen Körper, sein Kopf zuckt zu rhythmischen Trommelschlägen. Die linke Körperhälfte ist steif, die rechte beginnt, sich zu regen. Er schleift die leblosen Körper über den Boden, zieht sie aufeinander zu. Und die Musik übernimmt.

Am Mittwoch fand in der fabrik der zweite von vier Abenden der „Afrikan Party“ statt, eine Deutschlandpremiere. Der Tänzer, Choreograf und künstlerische Leiter Oulouy inszenierte und performte die einstündige Street-Dance-Show zusammen mit den anderen drei „Supa Rich Kids“ Ambrose Tjark, Yemi Afolabi Osokoya und Ordinateur. Er wolle damit, so Oulouy, afrikanische Straßentanzstile erforschen und das Feld für neue Generationen öffnen. Die Klammer: 2090 wird ein Kind geboren, es wächst in den Vereinigten Staaten von Afrika auf. Durch seine Augen schauen die vier Tänzer aus Nigeria und der Elfenbeinküste auf die Kulturen und Traditionen Afrikas, um mit urbanem Tanz seine reiche Kultur und das Leben – von Geburt bis Tod – zu feiern.

Kurz, aber intensiv

Der Abend ist kurz, aber intensiv. In einem wilden Ritt assoziieren die „Supa Rich Kids“ Elemente des afrikanischen Lebensstils, Musik und Mode in getanzten Miniaturen; Geschwindigkeiten und Emotionen wechseln im schnellen Takt. Die erste Hälfte: Die Tänzer in Boxing Shorts mit bandagierten Händen klopfen sich immer wieder Kreidewolken aus Haaren und Kleidung wie den Staub des Alten. Einer schwächelt, ein anderer fängt ihn auf. Die Kampfbewegungen sind fließender Tanz und Kicks, es wird angetäuscht und mit Dopplungen an der Wand schattengeboxt. Später scheinen die Tänzer in der Savanne zu rätseln, was für ein Tier sie vor sich haben und tanzen in abstrakten Lichtquadraten.

Afrikan Party in der fabrik
Afrikan Party in der fabrik

© Édgar Melo

Dann wieder liegen die vier auf dem Boden, wimmern und heulen. Plötzlich wird aus dem Wehklagen übersteuertes Lachen, aus den vier Klagenden eine Freundesgruppe, die miteinander Spaß hat, sich im Breakdance misst und als Bodybuilder posiert. Gelöst werden die Box-Bandagen zu flatternden Tüchern, mit denen Luft gefächert und Schweiß abgetupft wird. Es ist heiß in Afrika. Betonte Männlichkeit geht fließend über in Zartheit; Straßenlärm vermischt sich mit französischen Satzfragmenten.

Bei einer Feier vielschichtiger Kulturen dürfen die Klischee-Bilder von außen nicht fehlen: fliegende Händler, die Kleider und Tücher am Strand verkaufen. Final zünden die vier mit Afro-Perücke, überdimensionalen Sonnenbrillen und bunt gemixter Kleidung wörtlich die Konfettikanone und dekonstruieren spielerisch alle scheinbar bekannten Bilder. Die Party endet mit einem grinsenden Gruppenbild in Zeitlupe vor einer imaginären Kamera und viel buntem Konfetti im Scheinwerferlicht.

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