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PNN-Kolumnistin Steffi Pyanoe.

© Sebastian Gabsch/PNN

Von Schwesig lernen?: Papier gehört nicht in den Kamin

Die Steuererklärung der Klimastiftung von Mecklenburg-Vorpommern ist nur noch ein Häuflein Asche. In Potsdam werden andere Wege gegangen.

Eine Kolumne von Steffi Pyanoe

Vergangene Woche titelten die Tagesspiegel-Kollegen: „Schwesigs Klimastiftung / Steuererklärung verbrannt“. Ich dachte reflexartig: Ist das noch Karneval oder schon 1. April, aber es war eher Aschermittwoch. Und leider kein Witz. Zur Erinnerung: Bei der Finanzierung der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV könnte es Ungereimtheiten mit den 20 Millionen Euro aus Russland (ja ja) gegeben haben, womöglich blieben die unversteuert. Deshalb will man endlich genauer drauf schauen. Allerdings galt die Steuererklärung zunächst als verschollen – und ist jetzt ein Häuflein Asche im Kamin „einer Bekannten“ der verantwortlichen Finanzbeamtin.

Nun geht es uns in Potsdam ja nichts an, was die in Meck-Pomm treiben, aber diese Nummer ist einfach zu beeindruckend. Da können unser Potsdamer Kanzler und seine Ministergattin noch was lernen – bisher haben die Papiere höchstens achtlos in der Tonne entsorgt, und das ist nun überhaupt nicht sicher, wie man damals sehen konnte. Und bestimmt lässt sich auch das gelöschte E-Mailfach des Potsdamer Jugendamts wiederherstellen. Jetzt, wo es – nach wieviel Jahren? – an die Aufarbeitung der epischen Kita-Beitrags-Misere geht.

Aber im Großen und Ganzen hat in Potsdam niemand Geheimnisse in Finanzdingen. In der LHP wird immer alles auf den Tisch gelegt und zehn Mal hin und her gedreht und gerechnet, bis es stimmt. Oder bis alle komplett verwirrt sind oder überrascht. Zum Beispiel, wenn das Krankenhaus 38 Millionen zusätzlich braucht.

Dann kam der Schornsteinfeger zu uns ins Haus. Wenn man seine linke Hand einem Schornsteinfeger auf die linke Schulter legt, darf man sich was wünschen, heißt es. Also habe ich den Mann auf der Dachbodentreppe abgefangen und mir sofort gewünscht, dass der Kämmerer irgendwo noch 38 Millionen findet. Dass wir 2024 keine Ukraine-Gedenkkonzerte brauchen. Und dass der besagte Kamin in Meck-Pomm, in dem ausgerechnet Unterlagen einer Umweltstiftung verfeuert wurden, eine aktuelle Betriebsgenehmigung hatte, mit Feinstaubfilter. Papierverbrennen ist übrigens tatsächlich verboten. „Papier in den Kaminofen werfen? Warum Sie das unterlassen sollten“, stand sogar in der Bild der Frau.

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