zum Hauptinhalt
Sebastian Michalske, Betreiber von Parkdeck by Clärchen’s.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Vom Tanzcafé zum Parkdeck: Wie das „Clärchen’s“ in Potsdam neu erfunden wird

Der Babelsberger Traditions-Club hat einen neuen Betreiber. Sebastian Michalske erklärt, was die Besucherinnen und Besucher erwartet – und was es mit dem neuen Namen auf sich hat.

Von Alicia Rust

Grau, nüchtern, weitläufig: Unter dem Namen „Parkdeck“ kann sich jeder etwas vorstellen. Sebastian Michalske hat den Namen seines neuen Clubs zum Konzept gemacht. Das zeigt sich auch in der Einrichtung des Ortes, der eine bekannte Institution wiederbelebt. Aus „Clärchen’s Tanzcafé“, schon bei der Gründung 1997 mit dem charakteristischen Apostroph versehen, ist jetzt „Parkdeck by Clärchen’s“ geworden.

„Ich wollte dem neuen Namen Parkdeck noch etwas Vertrautes hinzufügen“, sagt Michalske über die ungewöhnliche Wortschöpfung. Immerhin handelt es sich bei Clärchen’s Tanzcafé um die älteste Privatdiskothek in Potsdam. Viele schöne Erinnerungen seien damit noch verbunden. Die gelte es zu bewahren. Den Schritt zum Parkdeck hat der gebürtige Potsdamer bewusst gewählt.

Blick in den Innenraum vom „Parkdeck by Clärchen’s“.
Blick in den Innenraum vom „Parkdeck by Clärchen’s“.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Zuvor als stellvertretender Leiter für das Booking und die Hauskoordination im Lindenpark verantwortlich, kennt er die Potsdamer Kulturlandschaft wohl so gut wie nur wenige. Über 27 Jahre war er am Lindenpark für sämtliche Events zuständig: Konzerte, Partys, Veranstaltungen. Von Heavy Metal bis zur Comedy.

Sein eigener Chef sein

Das Parkdeck steht Michalske zufolge für Aufbruch, für etwas Neues. Mit der Übernahme des Clubs hat sich der 46-Jährige einen lang gehegten Traum erfüllt. Damit das Vorhaben gelingt, muss er allerdings die Besucher von einer Neuausrichtung überzeugen: Denn wer das „Clärchen’s“ in Babelsberg aus vergangenen Zeiten kennt, weiß, dass es zuletzt nicht den besten Ruf hatte. Mal hieß es, die Einrichtung sei etwas in die Jahre gekommen, von einem Abschleppschuppen war gar die Rede. „Nicht mehr zeitgemäß“ war das Freundlichste, was unlängst über „Clärchen’s“ zu hören war.

„Zu Unrecht, denn die Location ist toll“, so Michalske. „Als der erste Betreiber im Jahr 2008 aufhörte, habe ich erstmals daran gedacht, die Einrichtung zu übernehmen. Es war schon immer mein Traum, mein eigener Chef zu sein.“ Doch erst Ende 2022, als sich erneut eine Chance ergab, griff der gelernte Veranstaltungskaufmann zu.

Für die Optik haben wir die Farbe Grau gewählt, in Anlehnung an das Betongrau des Parkdecks.

Sebastian Michalske, Unternehmer

Das „Clärchen’s“ hat 400 Quadratmeter auf einer Ebene in der zweiten Etage eines Centers mit einem Außenbereich für Raucher und einer geräumigen Bar im Inneren, beidseitig zugängig. Dazu zwei Tanzflächen und reichlich Platz für loungige Ecken. Was will man mehr? Doch zunächst galt es neue Akzente zu setzen.

Hier und dort musste ordentlich investiert werden. „Man musste schon etwas in die Hand nehmen“, sagt Michalske, der keine Summen nennt. Besonders der Sanitärbereich für die Männer habe grundlegend saniert werden müssen. Hinzu kamen Investitionen für neue Möbel und Technik, eine Umgestaltung des Loungebereichs sowie eine räumliche Neugestaltung.

Der Relaunch soll eine neue Handschrift tragen: Moderner, schlichter, jünger. „Für die Optik haben wir Grau gewählt, in Anlehnung an den Beton des Parkdecks, über das man unter anderem den Club betreten kann“, sagt Michalske. Bislang sei die Neugestaltung sehr positiv aufgenommen worden.

„Die erste Veranstaltung war für uns eine Art Test. Trotz hoher Außentemperaturen und schwieriger Lüftungssituation im Club haben sich die wenigsten davon abhalten lassen, ausgiebig zu feiern.“ An einer Lüftungsverbesserung werde gegenwärtig gearbeitet. Über 350 Feierwillige seien am 19. August zur Preview erschienen. Bei 200 Besuchern habe es einen Einlass-Stopp gegeben.

Für jeden etwas

Das Parkdeck by Clärchen’s will mit Sounds und Partyreihen punkten, die eher dem Mainstream entsprechen. Vom Schlager bis zu musikalischen Revivals der 80er, 90er und 2000er. Rock, Pop und Electronic-Dance, aber auch Newcomer.

„In erster Linie wollen wir Mitte- bis Endzwanziger bis Mitte 50er ansprechen“, sagt der ehemalige Lindenpark-Booker. Auch wolle man sich von Locations wie dem Bergwerk, Lindenpark oder Waschhaus absetzen. „Allerdings bieten wir künftig so viele verschiedene Events an, eigentlich müsste für jeden etwas dabei sein“, sagt Michalske. Sogar für junge Mütter, die selten Raum zum Feiern finden.

„Wenn ich eins gelernt habe, dann dass man nicht alles selber machen kann“, so der Veranstaltungsmanager, der bereits mit Ende Zwanzig eine leitende Funktion im Veranstaltungsbereich hatte. „Deshalb bin ich offen für Vorschläge von anderen Profis. Die Reihe „Mama geht tanzen“, eine Event-Reihe aus NRW, war extrem erfolgreich. „Sie richtet sich an Mütter, die sonst nicht so zum Feiern kommen.“

Daher arbeite er mit den Betreibern zusammen, um das Konzept auch nach Potsdam zu bringen. Im Oktober könnte es soweit sein. Hinzu kommt die Reihe: „Ü-60 Tänzchen“. Jeden ersten Dienstag im Monat ist sie geplant. Und eine After-Work-Reihe: „Ballroom Party nach der Arbeit“, eine Hommage an den legendären Ballroom, der einst im Waldschloss gefeiert wurde. Mit von der Partie: die DJs von einst.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false