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Die Bildergalerie im Park von Sanssouci in Potsdam (Brandenburg), aufgenommen am 22.04.2013. Mit der Sonderausstellung "Die schönste der Welt" erinnert die Stiftung an die vor 250 Jahren vollendete Bildergalerie von Preußenkönig Friedrich II. Neben den 178 Gemälden werden erstmals seit 1830 antike Skulpturen wieder an ihrem Originalplatz und im kleinen Kabinett die Bilder in ihrer barocken Hängung gezeigt. Foto: Bernd Settnik dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

© dpa/Bernd settnik

Bund wendet Schließungen in Potsdam und Berlin ab: Bildergalerie in Sanssouci und Schloss Glienicke können geöffnet bleiben

Der Bund stellt zusätzliches Geld für die Potsdamer Schlösserstiftung bereit. Dennoch drohen ab 2025 dauerhafte Schließungen im Unesco-Welterbe.

Die drohende Schließung der populären Bildergalerie im Park Sanssouci und des Schlosses Glienicke in Berlin ist abgewendet. Der Bund habe zusätzliches Geld in Aussicht gestellt, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee am Mittwoch auf PNN-Anfrage. Zuvor hieß es, die Zusage des Bundes sei noch nicht abschließend gesichert.

Welche Summe aus dem Haus der Bundeskulturbeauftragten Claudia Roth (Grüne) zusätzlich in die vom Bund und den beiden Ländern Brandenburg und Berlin getragene Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) fließt, ließ Kallensee offen. Im Sommer wurde ein Einsparpotenzial von zusammen 300.000 Euro genannt, das durch die dauerhafte Schließung beider Häuser erzielt werden könne.

Die Stiftung hatte im Juni angekündigt, die Bildergalerie und Schloss Glienicke aus Sparzwängen dauerhaft schließen zu wollen. Dem Haushalt der Stiftung fehlen demnach durch steigende Kosten und höhere Tariflöhne fünf Millionen Euro. Dieses jährliche Defizit entstehe, wenn im kommenden Jahr dieselben Leistungen wie 2022 zu erbringen seien, erklärte Kallensee damals.

Das Casino des Schlosses Glienicke.
Das Casino des Schlosses Glienicke.

© SPSG/André Stiebitz

Der Bund habe nun zusätzliche Mittel für einen anderen Bereich der Stiftung in Aussicht gestellt. Dadurch frei werdende Mittel könnten dann für die Öffnung der Bildergalerie und von Schloss Glienicke eingesetzt werden, so Kallensee.

Die Bildergalerie und Schloss Glienicke sind wichtige und schöne Orte, die zugänglich sein sollen.

Frank Kallensee, Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

„Die Bildergalerie und Schloss Glienicke sind wichtige und schöne Orte, die zugänglich sein sollen“, sagte der Stiftungssprecher. Die Schließungsankündigung hatte für Unverständnis und viel Kritik gesorgt. Insbesondere die Bildergalerie, die Friedrich der Große zwischen 1755 und 1764 für seine Gemälde errichten ließ, ist ein Besuchermagnet – auch wegen der herausragenden Lage. Die Galerie kann mit einem Kombiticket zusammen mit dem Schloss Sanssouci besucht werden.

Stiftung fordert dauerhaft höhere Zuweisungen

In der zwischen Anfang Mai und Ende Oktober geöffneten Bildergalerie wurden bis Ende August 35.317 Besuche gezählt. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 43.524 Besuche. Im Schloss Glienicke waren es bis Ende August 3691 Besuche. 2019 wurden dort insgesamt 5313 Besuche gezählt.

Die Schlösserstiftung hatte bereits am 9. Juni im Stiftungsrat über die geplante Schließung informiert. Die SPSG müsse einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Gleichzeitig sollten betriebsbedingte Kündigungen bei der SPSG und ihrer Tochter, der Fridericus Servicegesellschaft der Preußischen Schlösser und Gärten mbH (FSG) verhindert werden. Zusammen hätten die Beschäftigten beraten, wie Betriebskosten zu reduzieren und zugleich Einschnitte beim Angebot für die Besucherinnen und Besucher so gering wie möglich zu halten sind, sagte Kallensee im Juni.

Schon 2016 hatte die Stiftung aus Sparzwängen mehrere Häuser geschlossen, die seither nur noch an ausgewählten Tagen besucht werden können: das Dampfmaschinenhaus, das Belvedere auf dem Klausberg, der Normannische Turm, der Hofdamenflügel des Schlosses Sanssouci, die Pesne-Galerie im Neuen Palais und das Kasino in Glienicke. Die Stiftung hatte im Juni gefordert, dass die Zuwendungen an die SPSG ab 2025 signifikant steigen müssten, ansonsten seien Schließungen weiterer Häuser im Unesco-Welterbe unausweichlich.

Neben der Schließung der beiden Häuser konnte mit einem Beschluss der Potsdamer Stadtverordneten vor vier Wochen im letzten Moment auch ein Eintritt für den Park Sanssouci abgewendet werden. Die Stadt wird sich in den kommenden fünf Jahren mit vier, statt zunächst geplanter fünf Millionen Euro, an der Parkpflege beteiligen. Die außerordentliche Zuweisung, die nun eine Offenhaltung der Potsdamer Bildergalerie und des Berliner Schlosses Glienicke ermöglicht, kommt dagegen vom Bund.

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