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800 der ukrainischen Geflüchteten in Potsdam wohnt in einer Unterkunft, unter anderem hier in der Gemeinschaftsunterkunft an der Pirschheide.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

2300 Ukrainer in Potsdam: Ein Drittel lebt in Unterkünften

Wohnen, Arbeit, Schule: Wie geht es den ukrainischen Geflüchteten aktuell in Potsdam? Laut Stadtverwaltung ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum nach wie vor das größte Problem.

Heute vor zwei Jahren begann der Überfall Russlands auf die Ukraine. Seitdem sind Millionen von Menschen geflohen, die meisten innerhalb des Landes, viele ins Ausland, rund eine Million nach Deutschland. In Potsdam leben derzeit 2368 ukrainische Geflüchtete (Stand 31. Januar). Wie geht es ihnen aktuell, wie sieht ihre Wohnsituation aus und wie läuft die Integration in den Arbeitsmarkt? Die PNN geben einen Überblick.

„Der Großteil der Ukrainerinnen und Ukrainer ist gut in der Stadt angekommen, hat sich gut integriert sowie vernetzt. Sie sind gerne in Potsdam“, sagt Stadtsprecherin Juliane Güldner. „Die größte Herausforderung bleibt weiterhin der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und in Einzelfällen die pflegerische Versorgung in der Unterbringung.“

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Ukrainerinnen und Ukrainer im erwerbsfähigen Alter sind in Potsdam als arbeitslos gemeldet.

Derzeit lebt etwa ein Drittel der ukrainischen Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnverbünden in Potsdam, insgesamt 804 Personen. Alle anderen sind entweder in Privatwohnungen untergebracht oder haben eine eigene Wohnung, genaue Zahlen dazu gibt es laut Stadt nicht.

In den letzten zwei Jahren sind immer wieder Geflüchtete in die Ukraine zurückgekehrt, laut Stadt seien die meisten jedoch in Potsdam geblieben. „Wegzüge lassen sich nicht punktgenau quantifizieren“, so Güldner.

Bei der Arbeitsagentur Potsdam sind derzeit 477 Ukrainerinnen und Ukrainer im erwerbsfähigen Alter als arbeitslos gemeldet (Stand vom Oktober 2023). 624 arbeiten oder machen eine Ausbildung, weitere 158 befinden sich in einer Weiterbildung. Damit sind insgesamt 1259 Ukrainerinnen und Ukrainer bei der Arbeitsagentur Potsdam gemeldet. „Diejenigen, die nie bei uns gemeldet waren und einer Beschäftigung nachgehen, sind nicht erfasst“, sagt Sophie Geißler, Sprecherin der Arbeitsagentur.

72 Prozent weiblich

Laut Arbeitsagentur sind 72 Prozent der ukrainischen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter weiblich, rund 24 Prozent aller ukrainischen Erwerbsfähigen sind alleinerziehend. Das bedeute eine besondere Herausforderung für die Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt, da Frauen nach wie vor eingeschränkte Karrierechance haben und den Großteil der familiärer Sorge- und Pflegearbeit stemmen müssen. Nur wenige Ukrainerinnen konnten ihre Ehemänner mitnehmen, da diese ihre Heimat aufgrund des Krieges nicht verlassen dürfen.

„Hier gilt es also Kinderbetreuung sicherzustellen und einen Arbeitgeber zu finden, der die passenden Rahmenbedingungen ermöglicht“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Arbeitsagentur Potsdam. „Darüber hinaus sind sprachliche Herausforderungen gegeben, da Frauen mit Verantwortung für Kinder es häufig schwerer haben, geeignete Integrations- und Sprachkursangebot zu finden.“

Alexandros Tassinopoulos, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Potsdam, kündigte an, noch stärker auf die Geflüchteten in Potsdam zuzugehen: „Wir wollen ihnen helfen, nach traumatisierenden Erlebnissen bei uns einen sicheren, verlässlichen Platz zu finden und eine neue Zukunft aufzubauen.“

Aktuell besuchen 553 zugewanderte Schülerinnen und Schüler mit ukrainischer Staatsangehörigkeit Schulen in öffentlicher oder freier Trägerschaft in Potsdam (Stand 6. November). Für die Beschulung aus der Ukraine geflüchteter Schülerinnen und Schüler wurden bislang 45 Personen in Potsdam eingestellt, die die Schulen als Lehrkraft oder pädagogisches Personal unterstützen. Laut dem brandenburgischen Bildungsministerium haben von diesen neuen Lehrkräften 34 eine ukrainische Staatsangehörigkeit.

Wer ukrainischen Geflüchteten helfen möchte (etwa durch Spenden, Begleitung bei Behördengängen oder Dolmetschen) kann sich an die Arbeiterwohlfahrt Potsdam (Awo) wenden.

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