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Péter Vida (BVB/Freie Wähler) am Rednerpult im brandenburgischen Landtag.

© ZB/Soeren Stache

Verbot gefordert: Brandenburgs Freie Wähler gegen Gendersternchen

Eine geschlechtergerechte Sprache soll in öffentlichen Einrichtungen, Schulen und Hochschulen nur noch nach den Regeln des Dudens erlaubt sein. Die Kenia-Koalition zeigt sich uneins.

Brandenburgs Freie Wähler wollen den Gebrauch von Gendersternchen, Binnen-Is und Unterstrichen an Schulen, Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen verbieten. In einem Antrag für den Brandenburger Landtag fordern sie die Anwendung geschlechtergerechter Sprache ausschließlich entsprechend der Regeln des Dudens. Es soll geprüft werden, ob das per Verordnung, Gesetz oder Runderlass geschehen soll.

„Die Gendersprache versöhnt nicht, sie spaltet“, sagte der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Péter Vida, vor Journalisten. „Durch die Einführung von Sonderzeichen konterkariert sie die sprachliche Gleichstellung von Mann und Frau“, so Vida, der auch Sprecher der Freie-Wähler-Gruppe im Landtag

Gendern ist laut Vida „Spielerei der kulturell-politischen Elite“

Die Einführung von Gendersternchen sei eine „Spielerei der kulturell-politischen Elite“. Menschen mit Lernschwäche und Migranten werde es hingegen schwerer gemacht, die Sprache zu lernen. „Durch Gendern bekommt niemand mehr Lohn“, sagte Vida. „Wir bekommen auch keinen zusätzlichen Erzieher und keine zusätzliche Krankenschwester: Es ist ein Elitenprojekt, das der Abgrenzung dient.“ Aus Sicht von Vida müsse jeder Bürger so sprechen dürfen, wie er oder sie es wolle.

„Aber es ist klar, dass der Bürger eine klare, objektiv messbare Sprache von seiner Landesverwaltung erwartet.“ Die Uckermärker Abgeordnete Christine Wernicke von den Freien Wählern sagte, sie fühle sich als Frau und möchte als „sehr geehrte Frau Wernicke“ angesprochen werden. Männliche und weibliche Formen gehörten zur Sprache hinzu.

Redmann verweist auf Wissenschaftsfreiheit, die aber für alle Seiten gelte

CDU-Fraktionschef Jan Redmann wies darauf hin, dass es in Brandenburg bereits ein Gleichstellungsgesetz gebe, das die Behörden verpflichtet, Sprache in einer bestimmten Weise zu verwenden. „Dieses Gesetz sieht kein Gendersternchen und kein Binnen-I vor“, sagte Redmann. „Daran sind die Behörden gebunden, und halten sich daran.“

Ausnahme seien allerdings die Hochschulen, die der Wissenschaftsfreiheit unterlägen. „Aber dass es einzelne Dozenten gibt, die ihren Studenten vorgeben, wie sie reden sollen, sehen wir als ein Problem an“, sagte Redmann. Das verstoße gegen die Wissenschaftsfreiheit der Studierenden.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Petra Budke, erklärte, sie könne das Problem der Freien Wähler nicht nachvollziehen. Aktuell sei es allen Menschen im Land überlassen, wie sie sprechen wollen. „Es gibt aber eine sehr klare Forschung, die sagt: Wenn wir nur maskuline Formen verwenden, stellen sich die Menschen nur Männer vor.“ Eine geschlechtergerechte Sprache mache deswegen Sinn. Brandenburgs Grüne verwenden selbst das Gendersternchen in ihren Publikationen.

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