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Symbolfotos von der Bundespolizei zur Lage auf der A12

© Till-Justus Hille/Polizeidirektion Ost

Droht Brandenburg das Verkehrschaos?: Polnische Bauern wollen A12 vier Wochen lang blockieren

Ab Sonntag wollen polnische Landwirte aus Protest gegen die EU-Agrarpolitik die A12 bei Frankfurt (Oder) für einen Monat stilllegen. Die Aktion könnte gravierende Folgen haben.

Nach Informationen polnischer Medien planen Landwirte im Nachbarland eine großflächige Protestaktion ab diesem Sonntag, der vor allem die wichtigste Ost-West-Trasse zwischen Berlin und Warschau betreffen wird. Laut dem Portal „slubice24“ planen die Bauern, die A12 auf polnischer Seite hinter dem Grenzübergang zu Deutschland für vier Wochen mit bis zu 700 Fahrzeugen zu blockieren. Lediglich eine Rettungsgasse für Polizei und Feuerwehr soll freigehalten werden.

Beginnen soll die Blockade an diesem Sonntag um 13 Uhr. Hintergrund sind Proteste polnischer Landwirte gegen die Agrarpolitik der Europäischen Union. Unmut gibt es gleichzeitig darüber, dass ukrainische Bauern ihr Getreide seit 2022 zollfrei ins Land bringen und so für weniger Geld als den eigentlichen Marktpreis verkaufen können.

Bereits in den vergangenen Wochen gab es deswegen immer wieder Protestaktionen polnischer Landwirte, teilweise gemeinsam mit deutschen Bauern. So wurden regelmäßig vorübergehend zahlreiche kleinere Grenzübergänge zwischen Polen und Deutschland blockiert, zuletzt bei Hohenwutzen in Märkisch-Oderland.

Ein Sprecher der Brandenburger Polizeidirektion Ost sagte am Freitag zu den erwarteten Verkehrsbehinderungen: „Wir gehen davon aus, dass es für mehrere Tage der Fall sein wird.“ Es sei mit einer angespannten Verkehrslage zu rechnen. Verkehrsteilnehmer müssen sich auf Staus und Umwege einstellen.

Die Polizei kündigte an, sie werde den Verkehr auf der viel befahrenen A12 ab der Anschlussstelle Frankfurt (Oder)-Mitte sperren, sodass alle Verkehrsteilnehmer abfahren müssen. So solle ein kilometerlanger Stau vor allem für Lkw vor der Grenze vermieden werden, sagte der Sprecher. Die Verkehrsteilnehmer würden weit vor der Sperrung auf die Einschränkung hingewiesen. Der Güterverkehr solle auf andere Autobahnen ausweichen. 

Experten befürchten gravierende Auswirkungen

Wie der „RBB“ berichtet, könnte die aktuell anvisierte Blockade der A12 zu gravierenden Auswirkungen in der Region Berlin-Brandenburg führen. Der Grenzübergang der A12 wird täglich von bis zu 20.000 LKWs passiert, insbesondere zu Beginn jeder Woche setzt sich aus Osten kommend ein nicht enden wollender Strom an Lastwagen in Richtung Berlin und Westeuropa in Bewegung.

Seit Herbst führen die temporär eingeführten Grenzkontrollen der Bundespolizei durch lange Rückstaus fast täglich zu erheblichen Verzögerungen im Stadtgebiet von Frankfurt (Oder) und Slubice, weil zahlreiche Autofahrer versuchen, den langen Staus auf der Autobahn zu entgehen.

Laut „RBB“ befürchtet auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg einen Verkehrskollaps in der Region. Deren Verkehrsreferent Guido Noack sagte dem „RBB“, es sei damit zu rechnen, dass das Verkehrschaos bis zum Berliner Stadtring reiche. Ein weiterer Aspekt sind die Auswirkungen auf Lieferketten und Wirtschaft. „Es kann so katastrophal sein, dass wir Pleiten erleben werden, was wir auf keinen Fall haben möchten, wegen so einer Art von Protest“, zitiert der „RBB“ den IHK-Sprecher. (mit dpa)

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