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Mit der Bahn ankommende geflohene ukrainische Kriegsfluechtlinge werden im Hauptbahnhof in Berlin von Freiwilligen versorgt

© IMAGO/Stefan Trappe

Zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe: 2022 kamen rund 1,1 Millionen Ukrainer nach Deutschland

Der russische Überfall auf die Ukraine treibt viele Zivilisten in die Flucht. Auch nach Deutschland reisen viele in ihrer Not.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 sind im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Menschen von dort nach Deutschland gekommen.

Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden auf Grundlage einer vorläufigen Datenauswertung mit. 68 Prozent dieser Kriegsflüchtlinge kamen demnach von März bis Mai 2022, also in den ersten drei Monaten nach dem russischen Angriff.

Zugenommen haben allerdings demnach auch die Ausreisen in die Ukraine. Deren Zahl wurde für das Gesamtjahr 2022 mit 139.000 angegeben. Im Jahr vor dem Krieg hatte es nur rund 13.000 Zuzüge aus der Ukraine und 6000 Fortzüge dorthin gegeben.

Aus dem Saldo der Zu- und Fortzüge ergibt sich demnach für 2022 eine Nettozuwanderung aus der Ukraine von 962.000 Menschen. Dies übersteigt laut Statistischem Bundesamt die Nettozuwanderung aus Syrien, Afghanistan und Irak mit zusammengenommen 834.000 Menschen in den Jahren 2014 bis 2016.

Der Anteil der Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland habe sich von Januar bis Oktober 2022 etwa versiebenfacht, hieß es. Statt 138.000 Menschen ukrainischer Staatsbürgerschaft im Januar 2022 lebten den Daten zufolge im Oktober vergangenen Jahres 1,02 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland (plus 639 Prozent).

Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg von 0,2 Prozent auf 1,2 Prozent. Damit sind Ukrainerinnen und Ukrainer nun nach den Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit (1,6 Prozent) die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Deutschland.

Unter anderem aufgrund kriegsbedingter Ausreisebeschränkungen der Ukraine für Männer sind unter den eingereisten Ukrainerinnen und Ukrainern überdurchschnittlich viele Frauen, Kinder und Jugendliche. Der Anteil der Frauen und Mädchen betrug demnach 63 Prozent, derjenige der Minderjährigen 35 Prozent. Unter den 18- bis 60-Jährigen betrug der Frauenanteil sogar 71 Prozent. (Afp)

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