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Wegen der Schäden am Stromnetz durch russischen Beschuss wurden am 25. Oktober 2022 in allen ukrainischen Regionen erneut stundenweise der Strom abgeschaltet.

© Foto: dpa/Andrew Kravchenko

Warnung vor Blackout in Kiew: Klitschko schließt Evakuierung der Hauptstadt nicht mehr aus

Kiew bereitet sich auf das „schlimmste Szenario“ vor. Ein Zusammenbruch der Versorgung mit Strom, Wasser und Wärme könne nicht ausgeschlossen werden.

In der Ukraine gibt es Pläne, im Falle eines kompletten Stromausfalls in Kiew durch russische Angriffe die Hauptstadt zu evakuieren – davon wären dann mehrere Millionen Menschen betroffen. Bürgermeister Vitali Klitschko schließt wegen der Schäden am Energiesystem einen Zusammenbruch der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung in Kiew nicht mehr aus. Die Bürgerinnen und Bürger sollten Vorräte für einen solchen Fall anlegen und auch überlegen, zeitweise außerhalb der Stadt unterzukommen.

Das sagte Klitschko am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen. Dies sei das „schlimmste Szenario“. Klitschko weiter: „Wir tun alles, damit es nicht so weit kommt. Aber wir wollen offen sein: Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht – allgemein: dass wir alle sterben.“

Die Schäden am Energiesystem sind inzwischen so groß, dass in der Ukraine aktuell 1000 Wärmezentren eingerichtet werden, die gleichzeitig auch als Luftschutzbunker dienen können. Gleichzeitig versuchen Ingenieure die Schäden an der Energie-Infrastruktur zu reparieren. Dazu fehle aber wichtiges Equipment, wie die „New York Times“ (NYT) berichtet.

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Trotz aller Vorkehrungen, das erklärte der Leiter des Zivilschutzes, Roman Tkachuk, gegenüber der NYT, werde eine grundlegende Versorgung in der Hauptstadt eventuell nicht mehr möglich sein. „Ohne Strom haben wir auch kein Wasser und Abwasser“, sagte er. Die Überlegungen der Verwaltung gingen sogar so weit, die Stadt bei einem Blackout vollständig zu evakuieren, berichtete die Zeitung.

Sollte es dazu kommen, würde die Regierung wahrscheinlich etwa zwölf Stunden im Voraus informiert werden. „Dann fangen wir an, die Einwohner zu informieren und sie dazu aufzufordern, die Stadt zu verlassen“, sagte Tkachuk.

In Kiew lebten derzeit etwa drei Millionen Menschen, darunter 350.000 Binnengeflüchtete aus anderen Teilen der Ukraine, sagte Klitschko. Neben Kiew sind sechs weitere Regionen von Stromabschaltungen betroffen: die Regionen Charkiw, Poltawa, Schytomyr, Sumy, Tscherkassy und Tschernihiw betroffen.

Die Stadt Kiew versucht, das Netz durch gestaffelte Stromabschaltungen zu stabilisieren. Ganze Stadtteile haben stundenweise kein Licht.

Ex-Boxweltmeister Klitschko warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, die Ukrainer als Volk vernichten zu wollen. „Putin braucht uns Ukrainer nicht. Er braucht das Gebiet, braucht eine Ukraine ohne uns.“ (dpa/Tsp)

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