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Mit dieser Anzeige spricht sich eine Thüringer Nougatfirma indirekt für den CDU-Kandidaten aus.

© Viba

Vor Sonneberg-Wahl: „Nougat vernaschen, nicht die Demokratie“

Vor der Landratswahl in Sonneberg schaltet sich per Anzeige auch eine thüringische Nougatfirma ein – und warnt indirekt vor der AfD.

„Sonneberg, Du hast die Wahl!“ – dieser Appell, der am Wochenende online Verbreitung fand, stammt nicht etwa von einer Partei oder einer Bürgerrechtsbewegung, sondern von einem Süßwarenhersteller namens Viba, beheimatet bei Schmalkalden in Thüringen. Etwa 100 Kilometer südöstlich davon, in Sonneberg, entscheiden die Bürger am Sonntag in einer Stichwahl über den Landrat. Kandidaten von AfD und CDU treten gegeneinander an, im ersten Wahlgang hatte AfD-Mann Robert Sesselmann die Nase vorn.

Süße Versuchung

Der Nougat-Hersteller Viba lockt die Sonneberger nun mit einer süßen Versuchung, indem er verspricht: „Für jeden Prozentpunkt über 49% Wahlbeteiligung gibt es am Montag einen Prozent Rabatt auf die Viba Classic Nougatstange in der Sonneberger Viba-Filiale“. Und benennt sogleich das Maximum an Mitbestimmung und Rabattchancen: „ 100 % Wahlbeteiligung = 51 % Rabatt.“

Im ersten Wahlgang hatte die Wahlbeteiligung bei 49 Prozent gelegen, auf AfD-Mann Sesselmann entfielen 46,7 Prozent der Stimmen. Jürgen Köpper kam auf 35,7 Prozent. Die Thüringer Kommunalverfassung sieht Stichwahlen vor, sofern kein Kandidat 50 Prozent erreicht. Nach dem ersten Wahlgang riefen SPD, Linke, Grüne und FDP dazu auf, Köpper bei der Stichwahl zu unterstützen.

Indirekte Warnung vor der AfD

Während Nougatfirma Viba auf einen Wahlaufruf für die CDU und auf eine explizite Warnung vor der AfD verzichtet, so tut sie das indirekt. So beschwört sie in ihrer Anzeige „Vielfalt, Miteinander, Toleranz“ und schreibt: „Wir sind stolz, in einem demokratischen und weltoffenen Thüringen zu produzieren.“ Und fordert: „Nougat vernaschen, nicht die Demokratie.“

In einer Pressemitteilung verweist Viba darauf, man sehe „bei jeglicher Radikalisierung und gesellschaftlichen Spaltung die eigenen Unternehmenswerte und den Wirtschaftsstandort Thüringen im Allgemeinen gefährdet“. Ohne Europa, ohne Euro, ohne Zuwanderung, ohne Weltoffenheit, ohne Demokratie sei „Viba heute nicht da, wo es ist, und seine Zukunft wäre ungewiss“.

Die Thüringer AfD gilt innerhalb ihrer Partei als besonders rechts. Mit ihrem Landes- und Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke wird sie vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft und beobachtet.

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