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Tausende Briten haben am Samstag gegen den Austritt ihres Landes aus der EU protestiert.

© AFP/Justin Tallis

EU-Austritt Großbritanniens: Tausende Briten demonstrieren gegen Brexit

In London debattiert am Montag das Parlament über ein zweites EU-Referendum. Schon am Samstag machten mehrere tausend Menschen gegen den EU-Austritt Stimmung.

Mehrere tausend Menschen haben in London und anderen Städten gegen den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) demonstriert. Allein in der Hauptstadt zogen rund 2.000 Menschen vom Hyde Park über das Regierungsviertel bis vor das Parlamentsgebäude. Sie riefen "Stoppt den Brexit" oder "Wir brauchen die EU" und schwenkten europäische Flaggen. Dort soll am Montag eine Debatte über ein zweites EU-Referendum stattfinden.

Anlass dafür ist eine Petition mit mehr als vier Millionen Unterschriften. Die Petition, die schon vor dem Referendum eingereicht worden war, fordert ein zweites Referendum für den Fall, dass eine Entscheidung mit weniger als 60-prozentiger Mehrheit getroffen wird und gleichzeitig weniger als 75 Prozent der Wahlberechtigten teilnehmen

Die Briten haben sich am 23. Juni mit einer knappen Mehrheit von rund 52 Prozent für einen Austritt aus der EU entschieden. Die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent. Dennoch hat die britische Regierung bereits angekündigt kein zweites Referendum abhalten zu wollen. Zum einen komme die Petition zu spät und zum anderen müsse der Wille der Wähler respektiert werden, ließ das britische Außenministerium in einer Antwort auf die Petition wissen.

Kaum Hoffnung auf zweites Referendum

Auch viele Teilnehmer der Demo am Samstag hoffen nicht auf ein zweites Referendum. „Es geht darum, Flagge zu zeigen“, sagte ein Teilnehmer der Deutschen Presse-Agentur. Er hoffe, dass sich die Verhandlungen über einen EU-Austritt zumindest solange hinauszögern, bis die negativen Konsequenzen eines Brexit spürbar seien.

Artikel 50 der EU-Verträge regelt den Austritt eines Landes aus der EU. Damit er zum Tragen kommt, muss die britische Regierung aber erst einmal offiziell einen Austrittsantrag stellen. Laut Premierministerin Theresa May wird das nicht vor dem kommenden Jahr geschehen. Erst danach beginnen zweijährige Verhandlungen über die Entflechtung der Beziehungen. Solange bleibt Großbritannien EU-Mitglied. (Tsp, dpa, AFP)

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