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Sahra Wagenknecht

© dpa/Britta Pedersen

Exklusiv

Strategische Überlegungen beider Lager: Wagenknecht-Partei könnte auf Antritt bei Thüringen-Wahl verzichten

Am Montag will Sahra Wagenknecht zunächst die Gründung eines Vereins bekannt geben. Im Hintergrund werden offenbar schon Gespräche über den Umgang mit der verbleibenden Linken erwogen.

Die von Sahra Wagenknecht geplante Parteigründung führt zu strategischen Debatten in beiden Lagern – und dabei auch zu Gesprächen darüber, wie die Abtrünnigen mit der verbleibenden Linken umgehen sollten.

Offenbar erwägen Aktive aus Wagenknechts Netzwerk, im kommenden Jahr darauf zu verzichten, bei der Landtagswahl in Thüringen anzutreten. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Kreisen der Linken. Auch Strategen um den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow wollen sich dazu mit Wagenknechts Vertrauten austauschen.

Wenn Wagenknechts neue Partei nicht zur Landtagswahl in Thüringen 2024 antreten sollte, so der Gedanke, hätte Ramelows Linke eine solide Chance, erneut stärkste Kraft im Erfurter Landtag zu werden.

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Derzeit führt in den Umfragen zwar die AfD, auch ist Thüringens Linke nicht so stark wie einst. Ihr Regionalverband bekäme Umfragen zufolge derzeit aber immer noch bis zu 25 Prozent der Stimmen. Ramelow ist zudem der beliebteste Spitzenpolitiker Thüringens, der seine rot-rot-grüne Minderheitsregierung geschickt durch diverse Krisen geführt hat.

Am Montag will Wagenknecht zunächst die Gründung eines Vereins namens „BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit“ bekannt geben. Das Kürzel steht für „Bündnis Sahra Wagenknecht“. Ein Antritt des Bündnisses zur EU-Wahl 2024 gilt als sicher.

Die neue Partei der Noch-Linken-Politikerin hat einer Insa-Umfrage für „Bild“ zufolge ein erhebliches Wählerpotenzial: 27 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, die Wagenknecht-Partei zu wählen.

Inhaltlich wird die Wagenknecht-Partei wohl Stimmen aus allen Lagern erhalten. Beworben wird eine russlandfreundlichere Außenpolitik, weniger strikter Klimaschutz und eine regulierte Migration; zudem ein starker Sozialstaat.

Vollziehen Wagenknecht und ihre Unterstützer die Trennung von der Linken, wird letztere 2025 kaum noch in den Bundestag einziehen können. Die SPD-Spitze kündigte schon an, Mitglieder der Linken aufzunehmen, die ihre Partei verlassen wollen.

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