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Sie ist eines der prominentesten Gesichter der Rechtspopulisten und polarisiert wie kaum eine andere: die Co-Chefin der AfD, Alice Weidel.

© Imago/Political-Moments

„Sie ist eine Rechtsextreme“: Lars Klingbeil attackiert AfD-Chefin Alice Weidel scharf

Der SPD-Vorsitzende lässt keinen Zweifel, wie er die Spitze der AfD sieht. Weidels Reaktion auf die Berichte über den „Deportationsgipfel“ bezeichnet Klingbeil als Farce.

Sie ist eines der prominentesten Gesichter der Rechtspopulisten und polarisiert wie kaum eine andere: die Co-Chefin der AfD, Alice Weidel. SPD-Chef Lars Klingbeil hat die 44-Jährige nun scharf attackiert. Er sagte am Mittwoch in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv: „Ich finde, sie ist eine Rechtsextreme. Sie trägt Verantwortung in einer rechtsextremen Partei.“ Für den Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla gelte das ebenfalls. „Wer in der Verantwortung steht in der AfD, der ist ein überzeugter Rechtsextremer.“

Anfang Juni sind Europawahlen, im Herbst werden außerdem die Landtage in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neu gewählt. In allen drei Ländern lag die AfD in Umfragen zuletzt vorn. Die AfD wird in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vom jeweiligen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch bewertet, bundesweit gilt sie als Verdachtsfall.

Ende des Jahres 2023 hatte Klingbeil der „Böhme Zeitung“ bereits gesagt: „Wir müssen hart dafür arbeiten, dass die AfD kleiner und die demokratischen Parteien größer werden“. „Das geht am besten, wenn wir die uns gestellten Aufgaben lösen und die Alltagssorgen der Menschen ernst nehmen.

Es gibt kein Wort der Reue, keine Distanzierung, keine Entschuldigung bei Millionen Menschen, die die AfD in Angst und Schrecken in diesem Land versetzt hat.

Lars Klingbeil, SPD-Chef

Klingbeil weiter: „Wer in der AfD Verantwortung übernimmt und sich um ein Landtags- oder Bundestagsmandat bewirbt, ist in meinen Augen ein überzeugter Rechtsextremist.“ Das ergebe sich schon aus den Programminhalten der Partei.  „Die AfD ist eine brandgefährliche Partei, weil sie hetzt, polarisiert und dieses Land spalten will.“

Die Debatte über die AfD hatte sich nochmal verschärft, nachdem das Medienhaus Correctiv vorige Woche über ein bis dahin nicht bekanntes Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa vom 25. November berichtet hatte. Auch ein Mitarbeiter Weidels, Roland Hartwig, hatte an dem Treffen teilgenommen. Anfang der Woche war sein Arbeitsvertrag als Weidels Referent in „beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst“ worden.

Die Diskussion um den sogenannten Deportationsgipfel von Potsdam sei mit dem Rauswurf des persönlichen Referenten Weidels nicht beendet, sagt Klingbeil. „Das war gestern eine Farce“, so der SPD-Politiker. Da gebe es zwar dieses Bauernopfer, aber das sei Augenwischerei.

„Es gibt kein Wort der Reue, keine Distanzierung, keine Entschuldigung bei Millionen Menschen, die die AfD in Angst und Schrecken in diesem Land versetzt hat. Und das zeigt ja auch, dass die AfD genau diesen Weg gehen will.“

Bei dem Treffen im November hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

Nach dem Bekanntwerden des Treffens hatten in den vergangenen Tagen in mehreren deutschen Städten Zehntausende gegen die AfD demonstriert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bedankte sich am Mittwoch für die Proteste. Weitere Demonstrationen sind angekündigt. (lem)

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