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Ein Bild des emeritierten Papstes Benedikt XVI. steht im Rottenburger Dom St. Martin. 

© Imago Images/Ulmer

Reaktionen auf den Tod von Benedikt XVI.: „Er war und blieb auch auf dem Thron Petri ganz und gar Mensch“

Politiker und Kirchenvertreter haben den verstorbenen deutschen Papst als großen Theologen gewürdigt. Es gibt aber auch kritische Worte zu Benedikt XVI. Eine Auswahl.  

Der emeritierte deutsche Papst Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Der in Bayern als Joseph Ratzinger geborene Benedikt XVI. war am 11. Februar 2013 in einem höchst ungewöhnlichen Schritt aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Er war der erste Papst seit 1415, der das Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche abgab. Seit dem Amtsverzicht lebte er zurückgezogen im Vatikan.

Sein Tod hat besonders in seinem Heimatland Deutschland Trauer und Betroffenheit ausgelöst. Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft würdigten das Wirken des Theologen Joseph Ratzinger, ließen aber auch dessen umstrittene Seiten nicht unerwähnt. Wichtige Reaktionen im Überblick:

„Schon im Wirken des Professors Joseph Ratzinger verband sich hohe theologische und philosophische Bildung mit verständlicher Sprache. Deswegen fanden viele Menschen, nicht nur Katholiken, in seinen Schriften und Ansprachen klare Orientierung. Er hat sich dem Suchen und Fragen der Menschen gestellt.“
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

„Vieles aus seiner reichen theologischen, wissenschaftlichen und seelsorgerischen Lebensleistung wird lange nachwirken“
Bärbel Bas, Bundestagspräsidentin (SPD)

„Die Nachricht vom Tod Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. erfüllt mich mit großer Trauer.“
Olaf Scholz, Bundeskanzler (SPD)

„Die katholische Kirche, Deutschland und die Welt verlieren mit Benedikt XVI. einen der streitbarsten und bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeitl.“
Angela Merkel, Ex-Bundeskanzlerin (CDU)

„Benedikt XVI. war eine geschichtsträchtige Persönlichkeit und ein nicht unumstrittener Intellektueller. Heute aber gedenken wir seiner als Menschen.“
Christian Lindner, Bundesfinanzminister (FDP)

„Er wird als renommierter Theologe in Erinnerung bleiben, der sich ein Leben lang für die Kirche eingesetzt hat.“
Joe Biden, US-Präsident

„Ich spreche den Katholiken und anderen Menschen auf der ganzen Welt, die durch sein Leben des Gebets und sein beharrliches Engagement für Gewaltlosigkeit und Frieden inspiriert wurden, mein tiefstes Beileid aus.“
António Guterres, UN-Generalsekretär

„Er war ein „herausragender Theologe, Intellektueller und Förderer universeller Werte.“
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

„Benedikt XVI. war eine herausragende religiöse und staatliche Persönlichkeit, ein überzeugter Verteidiger traditioneller christlicher Werte.“
Wladimir Putin, Russlands Präsident

„Der Tod von Papst Benedikt macht mich traurig. Mein Mitgefühl gilt allen Katholiken. Er hat mit seinem Rücktritt ein starkes Zeichen gesetzt. Er sah sich zunächst als Diener Gottes und seiner Kirche. Als seine Kraft nachließ, diente er weiterhin durch die Kraft seiner Gebete.“
Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

„Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und in der ganzen Welt, die um Seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat.“ 
Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident

„Er gehört zu den bedeutendsten Theologen seiner Zeit.“
Peter Tschentscher, Bundesratspräsident (SPD)

„Benedikt war kein Papstdarsteller und noch weniger ein gefühlloser Papstautomat. Er war und blieb auch auf dem Thron Petri ganz und gar Mensch.“
Georg Gänswein, Benedikts Privatsekretär 

„Er war uns ein großes Geschenk.“
Georg Bätzing, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz

„Papst Benedikt XVI. hat sein Amt stets theologisch und geistlich akzentuiert geführt. Das verbindet uns trotz aller Unterschiede miteinander. Dass er 2013 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten ist, macht ihn zutiefst menschlich.“ Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland

„Was die Ökumene angeht, ist die Bilanz aber gemischt. Bei den Protestanten hat die Erklärung 'Dominus Jesus', die der damalige Kardinal Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation 2000 veröffentlicht hat, Verletzungen hinterlassen, die nachgewirkt haben. Dort heißt es, die protestantischen Kirchen seien nicht ,Kirche im eigentlichen Sinne'.“
Heinrich Bedford-Strohm, bayerischer Landesbischof und ehemaliger EKD-Ratsvorsitzender

„Benedikts unbestrittene Autorität als herausragender Theologe hat es ihm ermöglicht, einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der interreligiösen Zusammenarbeit, zum Zeugnis Christi angesichts einer säkularisierten Welt und zur Verteidigung traditioneller moralischer Werte zu leisten.“
Moskauer Patriarch Kirill

„Papst Benedikt XVI. war einer der größten Theologen seiner Zeit, der dem Glauben der Kirche verpflichtet war und treu für ihn eintrat.“
Justin Welby, Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der anglikanischen Kirche

„Er bekräftigte stets die tiefe Einbindung der römisch-katholischen Kirche in die Ökumene als unumkehrbar.“
Ioan Sauca, amtierender Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)

„Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können.“
Friedrich Merz, CDU-Vorsitzender

„Wir trauern um unseren bayerischen Papst.“
Markus Söder, Ministerpräsident Bayerns und CSU-Chef

„Er hat Christus geliebt und ihm in seiner Kirche sein ganzes Leben geschenkt in seinem Wirken als Priester, als Bischof, schließlich als Papst.“
Helmut Dieser, Aachener Bischof

„Auf mich hat ein Gedanke Papst Benedikts besondere Wirkung: Christsein ist keine Theorie, kein Gedankengebäude, sondern zuerst Begegnung mit einer Person, mit Jesus Christus.“
Stefan Heße, Hamburger Erzbischof

„Seinem Nachfolger Papst Franziskus und der ganzen Kirche hat er mit einem Klima der Angst und einem theologischen Stillstand ein schweres Erbe hinterlassen, das bis heute nachwirkt.“
Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“

„Respekt und Anerkennung für sein Lebenswerk als Gelehrter und interdisziplinär denkender Theologe zollten ihm bei seinem Rücktritt im Februar 2013 alle. Die ganze Welt – auch ich selbst – staunte über diesen Schritt, der vielleicht neue Maßstäbe für das Verständnis des Papsttums gesetzt hat.“
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

„Möge Benedikt XVI. nun in Frieden ruhen. Er hinterlässt ein großes und bedeutendes theologisches Erbe. Seine problematische Rolle und Positionierung zu den Missbräuchen in der katholischen Kirche bleiben ebenfalls in Erinnerung.“
Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin, Grünen-Abgeordnete im Bundestag (epd)

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