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Der deutsche Verteidigungsminister: Boris Pistorius (SPD).

© dpa/Marcus Brandt

Pistorius treibt Umbau voran: Verteidigungsminister löst Abteilungsleiter für Personal ab

Es ist ein Schlüsselposten im Ministerium: Einem Bericht zufolge versetzt Pistorius seinen engen Mitarbeiter von Heimendahl in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin soll feststehen.

Wechsel im Verteidigungsministerium: Boris Pistorius besetzt einem Medienbericht zufolge eine wichtige Stelle in seinem Haus neu und treibt dabei den Umbau voran. Wie der „Spiegel“ berichtet, löste der SPD-Politiker den bisherigen Leiter der Personalabteilung, Klaus von Heimendahl, bereits in der vergangenen Woche ab.

In einem internen Brief informierte Heimendahl demnach seine engsten Mitarbeiter am vergangenen Donnerstag, dass er „in den nächsten Tagen“ in den einstweiligen Ruhestand versetzt werde. Pistorius kann über diesen Weg leitende Beamte und Soldaten jederzeit und ohne Angabe von Gründen absetzten.

Heimendahl leitete gut sechs Jahre die Personalabteilung. Über Gerüchte, er sollte abgelöst werden, hatte zuvor bereits „Business Insider“ berichtet.

203.000
Soldatinnen und Soldaten soll die Bundeswehr 2031 stark sein. 181.500 waren es Ende 2023.

Auf den wichtigen Posten in der Personalabteilung im Ministerium soll dem „Spiegel“-Bericht zufolge „verzugslos“, wie es in dem Brief heißen soll, Oda Döring, derzeit Direktorin im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, befördert werden. Heimendahl schreibe in seinem Brief, er habe bereits damit begonnen, „Frau Döring die Dienstgeschäfte der Abteilungsleitung zu übergeben“. Demnach soll Döring nächste Woche in Bonn als neue Abteilungsleiterin ernannt werden.

Die Beamtin Döring war in den vergangenen Monaten bereits Mitglied der sogenannten „Task Force Personal“, die im Auftrag des Ministers ein Dossier mit vielen Vorschlägen zur Verbesserung der schlechten Bewerberlage bei der Truppe vorgelegt hatte, so das Magazin weiter. Sie werde im männerdominierten Verteidigungsministerium die einzige Frau an der Spitze der Abteilungen.

Döring soll dem Bericht zufolge eine Trendwende beim Thema Personal erreichen. Grund seien die prekären Bewerberzahlen bei der Bundeswehr. Statt wie geplant in Richtung der Zielmarke von 203.000 Soldaten und Soldatinnen bis zum Jahr 2031 zu wachsen, stagniert die Zahl bei etwa. 182.000.

Bei der letzten Bundeswehrtagung hatte Pistorius angekündigt, das Thema Personal habe für ihn „höchste Priorität“. Bisher habe die Task Force aber eher kosmetische Reformen vorgeschlagen, so das Magazin. Im Zentrum steht die Vereinfachung des Bewerbungsprozesses.

Zudem will die Bundeswehr in Zukunft gut ein Drittel mehr Rekruten einstellen, als sie braucht. So sollen die hohen Abbrecherquoten ausgeglichen werden.

Der Verteidigungsminister lässt derzeit Modelle einer Wehrpflicht prüfen und hat dabei die Praxis in skandinavischen Ländern in den Blick genommen.

So werden in Schweden ganze Jahrgänge registriert und angeschrieben. Dann wird eine erste Auswahl für den Dienst untersucht und getestet, also gemustert. Aus dieser Gruppe leistet dann nur ein Teil Dienst im Militär. Wer hingegen keinen Wehrdienst leistet und zwischen 16 und 70 Jahren alt ist, muss sich entweder beim Schutz der Zivilbevölkerung engagieren oder bei der kritischen Infrastruktur, etwa der Kinderbetreuung, Stromversorgung oder im Gesundheitswesen. (lem)

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