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Es ist vollbracht! Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Elbphilharmonie am 11. Januar.

© AFP

Die Eröffnung der Elbphilharmonie: Olaf Scholz, der "Weltwunder"-Macher

Olaf Scholz hat viel dazu beigetragen, dass die Hansestadt die Elbphilharmonie als neues Wahrzeichen feiern kann - und das ist ihm dieser Tage bei jedem Auftritt anzumerken. Ein Porträt.

Von Hans Monath

Scherze mit verdrehten Namen gelten als unschicklich, bringen die Sache aber trotzdem manchmal auf den Punkt. „Olaf Stolz“ überschrieb eine Hamburger Boulevardzeitung kürzlich ein Foto, das Olaf Scholz auf einer Barke im Hamburger Hafen zeigt, die auf das imposante Gebäude der Elbphilharmonie zusteuert. Dass dem Ersten Bürgermeister der Hansestadt mit dem am Mittwoch eingeweihten Jahrhundertbau ein Triumph gelang, ist ihm dieser Tage bei jedem Auftritt anzumerken.

Der SPD-Politiker selbst hat viel dazu beigetragen, dass die Hafenstadt ihr neues Wahrzeichen feiern kann. Als er 2011 Bürgermeister wurde, war der Komplex eine Baustellenruine. Es regnete durchs Dach, die Kosten liefen aus dem Ruder. Viele erwarteten, dass die Stadt und der Baukonzern sich vor Gericht streiten würden. Doch der Jurist Scholz verhandelte zwei Jahre lang neue Verträge. Die deckelten die Kosten des Ensembles, das mit rund 780 Millionen Euro vielfach teurer als ursprünglich geplant wurde, und ermöglichten die Übergabe des schlüsselfertigen Konzerthauses im Herbst 2016.

Seither wird das Hamburger Wagnis global gefeiert, Kritiker sprechen von einem „Weltwunder“ oder einem „magischen Ort“. Mit der Erfolgsgeschichte der Elbphilharmonie ist Scholz ein gutes Stück vorangekommen bei seinem Versuch, aufzuholen gegenüber anderen europäischen „Second Cities“ (Städte, die nicht Regierungssitz sind). Sollte die glänzende Fassade der Philharmonie ein unverwechselbares Symbol werden wie das Brandenburger Tor oder der Eiffelturm, würde die Hansestadt unter den Metropolen der Welt noch heller leuchten.

Seinen Ehrgeiz sollte niemand unterschätzen

Gleichzeitig bestreitet Scholz entschieden, dass der Kulturtempel ein Ort für Eliten sei. Ein „Haus für alle“ sei sie nach „schwerer Geburt“ geworden, „ein wirklich großes, demokratisches Gebäude“. Moderate Ticketpreise sollen Gäste aus allen Stadtvierteln anlocken, jedes Hamburger Schulkind dort mindestens einmal ein Konzert hören.

Der Erfolg festigt das Ansehen des 58-Jährigen als Macher, auf den Verlass ist. Umfragen sahen schon vor der Einweihung Zustimmungsraten für ihn von fast 50 Prozent. In Hamburg ist die SPD auch Dank Scholz’ anders als in vielen anderen Bundesländern noch Volkspartei. Auch bei der Entscheidung über den Kanzlerkandidat der SPD könnte das eine Rolle spielen. Den Ehrgeiz des Hamburgers jedenfalls sollte man nicht unterschätzen.

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