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US-Soldaten machen sich in Kundus zum Abflug in einem Hubschrauber bereit.

© dpa

Wegen Sicherheitslage: Nato schickt wieder mehr Soldaten nach Afghanistan

Die Sicherheitslage am Hindukusch verschärft sich zusehends. Jetzt reagiert die Nato.

Angesichts der Rückschläge im Kampf gegen die Taliban wird die Nato mehrere tausend zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. "Ich kann bestätigen, dass wir unsere Präsenz in Afghanistan erhöhen", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag zum Auftakt des Treffens der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Es gehe aber nicht darum, "in einen Kampfeinsatz zurückzukehren", sondern um Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte.

Genaue Truppenzahlen nannte Stoltenberg noch nicht. Er verwies lediglich darauf, dass die Nato-Militärvertreter "einige wenige tausend" weitere Soldaten gefordert haben. Im Gespräch sind Diplomaten zufolge 2000 bis 3000 zusätzliche Soldaten.

Die Nato hatte 2014 ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. Die Obergrenze für die aktuelle Unterstützungsmission "Resolute Support" liegt bei 13.576 Soldaten, die aber nach Angaben aus dem Bündnis derzeit nicht voll ausgeschöpft wird.

Deutsches Kontingent von bis zu 980 Soldaten fast ausgereizt

Deutschland ist mit bis zu 980 Soldaten drittgrößter Truppensteller nach den USA und Italien. Nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium ist das deutsche Kontingent de facto ausgereizt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Mitte Mai gesagt, sie sehe die Bundeswehr bei einer möglichen Erhöhung der Truppenzahlen in Afghanistan "nicht an erster Stelle".

Ziel der Verstärkung sei es, im Afghanistan-Konflikt den "Stillstand zu durchbrechen" und den Weg für eine politische Lösung des Konflikts mit den radikalislamischen Taliban und anderen Gruppen zu ebnen, sagte Stoltenberg. Er sah drei Schwerpunkte bei der verstärkten Unterstützung: die Stärkung von Sondereinsatzkommandos, Hilfe beim Ausbau der afghanischen Luftwaffe sowie bei der Ausbildung in Militärakademien.

Die USA als größter Truppensteller mit knapp 7000 Soldaten in der Mission der Nato haben ihren zusätzlichen Beitrag für den Einsatz noch nicht festgelegt. Er erwarte auch am Donnerstag von Verteidigungsminister Jim Mattis noch keine genaue Zahl, sagte Stoltenberg. Von dem US-Kontingent dürften die Beiträge anderer Nato-Staaten abhängen. Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon sagte am Donnerstag, sein Land werde knapp 100 zusätzliche Soldaten entsenden. (AFP)

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