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Janine Wissler und Martin Schirdewan, die beiden Vorsitzenden der Linkspartei.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur/IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Exklusiv

Mitgliederentwicklung bei der Linkspartei: Seit Wagenknechts Abschied scheint der „freie Fall“ gestoppt

Die Mitgliederentwicklung bei der Linkspartei ist unerfreulich, gerechnet aufs ganze Jahr 2023. Doch derzeit dreht sich die Dynamik.

Im Jahr 2023 ist die Mitgliederzahl der Linkspartei deutlich gesunken: von 54.214 auf 50.251, also um 7,3 Prozent. Das geht aus Zahlen hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen und die am Samstag im Parteivorstand vorgestellt wurden.

Dennoch gibt es aus Sicht der Partei eine erfreuliche Nachricht: Denn seit Sahra Wagenknecht endgültig ihren Abschied genommen hat, geht die Entwicklung in die andere Richtung. Zwischen dem 1. Oktober 2023 und heute sind 4488 Personen in die Partei eingetreten.

Das Ende des „freien Falls“

Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 sind 5604 Menschen ausgetreten und 4042 Menschen eingetreten. Aus der Bundesgeschäftsstelle ist zu hören, dass der Hauptgrund für Austritte im Jahr 2023 Sahra Wagenknecht und ihre umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Krieg waren. Nach dem Abgang der früheren Führungsfigur, so die interne Einschätzung, kam das Ende des „freien Falls“ bei den Mitgliederzahlen.

Katina Schubert, kommissarische Bundesgeschäftsführerin der Linkspartei.
Katina Schubert, kommissarische Bundesgeschäftsführerin der Linkspartei.

© imago/Christian Spicker/IMAGO/Christian Spicker

Seit Monaten würden die Eintritte im Vergleich zu den Austritten die Mehrheit ausmachen, sagt die kommissarische Bundesgeschäftsführerin Katina Schubert. Das sei ein wichtiger Vitalitätsschub. „Die Menschen kommen zur Partei wegen der wachsenden sozialen Ungerechtigkeit und dem Erstarken der Rechten. Beide Themen gehören zur DNA der Linken und das wird auch so erkannt.“

Jünger und weiblicher

Die Mitgliederstatistik zeigt auch, dass die Linke jünger und weiblicher wird: Die neuen Mitglieder sind im Durchschnitt 33 Jahre alt, die Ausgetretenen hingegen 55 Jahre alt. Auch war der Frauenanteil noch nie so hoch wie heute, er liegt nun bei 37,5 Prozent. 

Hoffnung kann der Partei machen, dass sie bei der Teilwiederholung der Bundestagswahl in Berlin besser abschnitt als befürchtet: Sie erzielte in den Stimmbezirken, in denen neu gewählt wurde, 12,6 Prozent und damit ein Plus von 0,7 Prozentpunkten. „Die Nachwahl hat gezeigt, dass die Linke gerade in Zeiten von Rechtsruck und Verschärfung der sozialen Lage ein wichtiger Gegenpol ist“, sagt Schubert. Bei den absoluten Zahlen der Neueintritte im Jahr 2023 liegt der Landesverband Berlin vorn: Es sind 1005.

Am Montag und Dienstag tagt die Bundestags-Gruppe

Die Partei wertet aus, welche Stichwörter neu Eintretende als Interessen angeben. „Antifaschismus“, „Rechtsruck“ und „soziale Gerechtigkeit“ sind weit vorn zu finden, aber auch „Austritt Wagenknecht“.

Am Montag und Dienstag trifft sich die Linken-Gruppe im Bundestag, um nach dem endgültigen Rückzug von Dietmar Bartsch eine neue Spitze zu wählen.

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