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"Ein Krebsgeschwür, das die ganze internationale Sportwelt bedroht" - so bezeichnet Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich die Wettmanipulationen im Sport.

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Mit spezialisierten Staatsanwälten: Friedrich will härter gegen Wettmanipulation vorgehen

"Ein Krebsgeschwür, das die ganze internationale Sportwelt bedroht" - so bezeichnet Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich die Wettmanipulationen im Sport.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat die Einrichtung von Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften angeregt, die international organisierte, betrügerische Wettmanipulationen im Sport verfolgen sollen. Damit könnten die Ermittlungskompetenzen spezialisiert und gebündelt werden, sagte Friedrich dem Berliner "Tagesspiegel". Schwerpunktstaatsanwaltschaften gibt es bereits bei der Verfolgung von Doping. Der Minister schloss auch gesetzliche Konsequenzen nicht aus. Falls die Erfahrungen der Ermittler in Bochum, die internationalen Wettmanipulationen auf der Spur sind, "gravierende Regelungslücken offenbaren, dürfen wir uns auch strafrechtlichen Neuregelungen nicht verschließen", sagte Friedrich der Zeitung. Am Dienstag beginnt in Berlin die 5. Weltsportministerkonferenz "MINEPS V", auf der erstmals Wettmanipulationen und andere Verletzungen der Integrität des Sports auf der Tagesordnung stehen. Die Manipulation von Sportwettbewerben - nicht nur im Fußball - sei "ein Krebsgeschwür, das die ganze internationale Sportwelt bedroht", sagte Friedrich dem Blatt. Häufig stecke organisierte Kriminalität dahinter. Bei der Bekämpfung dieser Strukturen habe man nur eine Chance, "wenn alle Verantwortlichen weltweit an einem Strang ziehen: Strafverfolgungsbehörden, Sportverbände und Wettanbieter". Von der Weltsportminister-Konferenz solle ein entsprechendes politisches Signal ausgehen. Das in den vergangenen Jahren rasant gestiegene Angebot von Sportwetten, insbesondere im Internet, und die damit verbundenen Gewinnmöglichkeiten sind nach Ansicht Friedrichs "ein Magnet für die organisierte Kriminalität". Deshalb sei es wichtig, dass "die seriösen Wettanbieter zum Beispiel geeignete Kontrollmechanismen einführen, um Manipulationen frühzeitig zu erkennen. Und sie müssen ihre Erkenntnisse uneingeschränkt an Sportverbände und die Strafverfolgungsbehörden weitergeben."

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