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Hendrik Wüst (CDU, l.), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender.

© Christoph Soeder/dpa

„Kriegserklärung“ und „Fehdehandschuh“: CDU-Machtkampf zwischen Merz und Wüst

Nach außen präsentieren sich CDU-Chef Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst harmonisch. Intern aber soll es kräftig gekracht haben.

Seit’ an Seit’ schieben sie sich durch die Menge. Sie lächeln. Sie prosten sich zu. Wer Friedrich Merz und Hendrik Wüst am Mittwochabend auf dem Sommerfest der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Berlin sieht, erlebt zwei Männer, die nach außen auf Harmonie und schöne Bilder setzen. „Läuft“, wie man in Westfalen sagt, soll die Botschaft sein. Als „Oppositionsführer im Deutschen Bundestag, lieber Friedrich Merz“ begrüßt NRW-Ministerpräsident Wüst seinen Parteifreund.

Wer genauer hinhört, hinschaut, kann den Krach, den es zwischen den beiden Christdemokraten gab, erahnen. „Die Menschen erwarten (...) immer eines von uns: Setzt euch an einen Tisch und arbeitet gemeinsam an der Lösung der Probleme“, sagt Wüst. Ist das auch Merz’ Auffassung? Merz verfolgt Wüsts Rede im Publikum, mit ein paar Metern Abstand, phasenweise mit gerunzelter Stirn und betretenem Blick.

Unmut über Merz hinaus

Auf vermeintlich schlechte Zustimmungswerte der von Wüst geführten NRW-Regierung hatte Merz am Sonntag im ZDF verwiesen und die entsprechende Interview-Passage per Twitter verbreitet. Zuvor beschwor Wüst in einem Beitrag in der „FAZ“ die CDU als Partei der Mitte in der Tradition Angela Merkels – wohl wissend, dass sich Merz seit jeher an Merkel abarbeitet.

Merz soll diesen Beitrag Wüsts gegenüber Parteifreunden gar als „Kriegserklärung“ und „Fehdehandschuh“ bezeichnet haben, so berichtet es die „Zeit“. Merz wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern. Wüsts Gastbeitrag habe nicht nur bei Merz, sondern bei etlichen CDU-Vorstandsmitgliedern Unmut ausgelöst, hieß es in Parteikreisen.

Der „Zeit“ zufolge forderte Wolfgang Schäuble Merz auf, nicht die Nerven zu verlieren. Und Hendrik Wüst? Der will am Freitag eine Bilanz des ersten Jahres seiner schwarz-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen vorstellen, jener Regierung also, der Merz ein bescheidenes Bürgervertrauen diagnostiziert.

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