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Für die Ergreifung prorussischer Separatisten wie diese will Oligarch Kolomojskij zahlen.

© dpa

Konflikt in der Ukraine: Oligarch setzt Kopfgeld auf Separatisten aus

Die Lage in der Ostukraine ist äußerst angespannt. Seit Tagen besetzen immer wieder prorussische Kämpfer Verwaltungsgebäude in der Region. Nun hat ein ukrainischer Oligarch ein Kopfgeld für ihre Ergreifung ausgesetzt.

Nach Entspannung sieht das nicht aus. Während die internationale Gemeinschaft in Genf nach einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konfliktes sucht, kündigte die Behörden der ostukrainischen Region Dnepropetrowsk an, künftig ein Kopfgeld für Separatisten zahlen zu wollen. Der milliardenschwere Oligarch und Gouverneur von Dnepropetrowsk, Igor Kolomojskij, werde bis zu 200.000 US-Dollar Kopfgeld aus seinem Privatvermögen für die Ergreifung eines prorussischen Bewaffneten bezahlen, erklärte sein Stellvertreter, Boris Filatow, auf Facebook. In den vergangenen Wochen war bereits bekannt geworden, dass der Gouverneur auch die Zahlungen von Gehältern öffentlicher Angestellter sowie die Versorgung der Truppen in Dnepropetrowsk übernommen hat.

10 000 Euro für einen bewaffneten Separatisten

Filatow erklärte, man wolle den „grünen Männchen“ – so werden die gut organisiert vorgehenden Truppen, die auf der Krim und nun im Osten der Ukraine Gebäude und Städte besetzt halten genannt – zu Leibe rücken. Wer einen bewaffneten Soldaten der prorussischen Kräfte verhaftet, erhält demnach 10.000 Dollar. Für Gewehre und Granaten werde pro Stück 1500 bis 2000 Dollar gezahlt. Für die Räumung von besetzten Gebäuden sollen gar 200.000 Dollar gezahlt werden. Details zu dem Programm will die Behörde im Laufe des Donnerstags bekannt geben.

Kolomojskij gilt als Timoschenko-Unterstützer

Igor Kolomojskij ist seit Anfang März Gouverneur, er wurde von der Übergangsregierung in Kiew eingesetzt. Der Geschäftsmann zählt zu den zehn reichsten Männern der Ukraine, laut "Forbes" hat er ein Vermögen von drei Milliarden Euro angehäuft. Seine Firmengruppe Privat besteht aus mehr als 100 Unternehmen, wozu eine der größten ukrainischen Banken, mehrere Fernsehsender, Fluggesellschaften und Baufirmen gehören.

Im Jahr 2011 gründete er gemeinsam mit dem Kiewer Geschäftsmann Wadim Rabinowitsch den englischsprachigen TV-Kanal "Jewish News One". Außerdem finanzierte er den Bau eines der größten jüdischen Gemeindezentren in Osteuropa, das 2012 eröffnete Menora-Center in seiner Heimatstadt Dnepropetrowsk. Der 51-Jährige lebt seit 2000 vorwiegend in der Schweiz, am Genfer See besitzt er ein 15 Hektar großes Grundstück. Kolomojskij hat neben der ukrainischen auch die israelische Staatsbürgerschaft. Er gilt als Unterstützer der früheren ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko.

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