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Eine Schülerin im Rollstuhl im Klassenraum einer Integrierten Gesamtschule in Hannover.

© Holger Hollemann/dpa

Update

Kinder mit Förderbedarf: Lehrerverband fordert Aussetzen der Inklusion an Schulen

In vielen Bundesländern würden Förderschulen geschlossen, ohne die Regelschulen auf Inklusion vorzubereiten, kritisiert der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat ein Aussetzen der Inklusion an den Schulen gefordert. „Was wir jetzt brauchen, ist ein Moratorium bei der Inklusion“, sagte Meidinger der Zeitung „Die Welt“. Unter inklusiver Pädagogik versteht man das gemeinsame Unterrichten aller Kinder an Regelschulen, also auch Kinder mit besonderem Förderbedarf wegen einer Behinderung.

Meidinger sagte, er sei Anhänger des Inklusionsgedankens. „Aber in vielen Bundesländern haben wir den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, also Förderschulen geschlossen, ohne die Regelschulen auf Inklusion vorzubereiten.“ Nötig sei eine Bestandsaufnahme: „Was funktioniert, und was funktioniert nicht?“ Man werde dann zu dem Schluss kommen, dass es ohne massive zusätzliche Finanzmittel nicht gehen werde. „Im Endeffekt braucht jede Klasse, die Inklusionsschüler hat, eine Zweitlehrkraft.“

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger.

© Gregor Fischer/dpa

Wenn die Leistungsheterogenität eine gewisse Schwelle überschreite, dann stelle sie nicht nur das Lehrpersonal vor Herausforderungen. "Ich bekomme jede Woche von Lehrkräften Mails, die sich alleingelassen und überfordert fühlen. Sie berichten immer häufiger von Schülern, die den Unterricht so massiv stören, dass der Lernfortschritt der ganzen Klasse gefährdet ist. Hinzu kommen die Kinder mit Inklusionsbedarf, auf die viele Regelschulen überhaupt nicht eingestellt sind. Diese Bandbreite können Sie als Lehrkraft oft gar nicht abdecken", sagte Meidinger.

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