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Jérôme Boateng tritt aus einer Tür.

© imago images/Smith

Gewalt gegen Frauen?: Mutter von Jérôme Boateng soll Vorwürfe bestätigt haben

Er stand wegen Körperverletzung vor Gericht, wurde verurteilt, das Urteil aufgehoben. Nun berichtet der „Spiegel“ von einer E-Mail seiner Mutter, in der sie die Vorwürfe gegen den Fußballprofi bestätigt haben soll.

Die Mutter des Fußballstars Jérôme Boateng soll Gewaltvorwürfe gegen ihren heute 35-jährigen Sohn in einer E-Mail bestätigt haben. Das berichtet der „Spiegel“, dem ein entsprechendes Dokument vorliegen soll. Demnach sei die E-Mail am 25. März 2021 an eine Berliner Anwältin gesendet worden.

Darin der Satz: „Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen psychisch und physisch, jetzt hat sich Kasia Lenhardt das Leben genommen und er will immer noch nicht die Konsequenzen für sein Verhalten tragen.“

Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen psychisch und physisch.

Die Mutter von Jérôme Boateng in einer E-Mail von 2021

Kasia Lenhardt, die Ex-Freundin von Fußballspieler Jérôme Boateng, hatte sich am 9. Februar 2021, in Berlin das Leben genommen, sie liegt auf dem Friedhof an der Heerstraße begraben. Sie hinterließ einen sechsjährigen Sohn. Ihr Tod hatte für viel Aufsehen gesorgt, an ihrem Grab finden sich auch drei Jahre nach ihrem Suizid Blumen und kleine Nachrichten.

Kasia Lenhardt auf einem Foto aus dem Jahr 2018.
Kasia Lenhardt auf einem Foto aus dem Jahr 2018.

© picture alliance/dpa//Frederic Kern

Zuvor war auch in ihrem Fall von der Staatsanwaltschaft München wegen Körperverletzung gegen Boateng ermittelt worden. Boateng bestritt alle Vorwürfe. Mit dem Model Kasia Lenhardt war der Fußballer etwa 15 Monate zusammen.

Schwere Vorwürfe gegen Boateng

Im Zusammenhang mit ihrem Suizid waren schwere Vorwürfe gegen Boateng erhoben worden. Die Mutter der jungen Frau, legte verschiedene Nachrichten-Chats offen, aus denen deutlich wurde, dass Lenhardt sich als Opfer einer Hasskampagne fühlte, die von Boateng mit-initiiert gewesen sein soll.

Außerdem hatte der Fußballer vor dem Tod seiner Ex-Freundin der „Bild“ ein Interview gegeben, das unter dem Titel „Boateng rechnet mit seiner Ex ab – Es geht um Alkohol, Druck und Erpressung“ erschien. Darin unterstellte er ihr Alkoholprobleme und behauptete, sie habe ihm damit gedroht, seine Karriere zu zerstören.

Wie der „Spiegel“ am Freitag mitteilte, werde zeitgleich ein Podcast mit dem Titel „Die Akte Kasia Lenhardt“ veröffentlicht, in dem weitere Hintergründe des Falls beleuchtet werden. Im Zusammenhang mit der Recherche für den Podcast sei das iPhone von Kasia Lenhardt untersucht und „mehr als 25 Stunden Audionachrichten ausgewertet“ worden.

Dokumente sowie die Ermittlungsakte zu ihrem Tod stützen nach Angaben des „Spiegel“ den Vorwurf der Gewalt in der Beziehung von Kasia Lenhardt und Jérôme Boateng.

Das ist nicht der einzige Fall, in dem Boateng gewalttätige Attacken vorgeworfen wurden: Im September 2021 war er vom Amtsgericht München in erster Instanz wegen Körperverletzung an seiner ehemaligen Lebensgefährtin und der Mutter seiner Töchter, Sherin S., zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen je 30.000 Euro, also insgesamt 1,8 Millione verurteilt worden.

Erst die Verurteilung, dann die Revision

Der Vorfall, um den es damals vor Gericht ging, soll sich im Juli 2018 während eines gemeinsamen Karibikurlaubs ereignet haben. Gegen das Urteil legte der Fußballer Berufung ein, die Berufungsverhandlung begann im Oktober 2022 und endete mit der Verurteilung wegen Körperverletzung.

Erneut legten sowohl Boateng als auch die Staatsanwaltschaft Revision ein, das Urteil wurde im September 2023 aufgehoben. Mit der Aufhebung ist das Verfahren an das Landgericht München I zurückverwiesen worden. Das Hauptverfahren soll nun laut Gerichtssprecher am 14. Juni beginnen.

Gegenüber dem „Spiegel“ erklärte Boatengs Anwältin nun: „Unserem Mandanten ist es aufgrund laufender Verfahren derzeit nicht möglich, auf Ihre Fragen im Detail einzugehen. Daher grundsätzlich: Sie sind in weiten Teilen schlicht falsch informiert; darüber hinaus werden sie offenbar nur mit selektiven Informationen versorgt.“

Zu der Aussage der eigenen Mutter äußert sich Boateng demnach nicht.

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