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Ein russischer Soldat der Odessa-Brigade in der Region Cherson in der Ukraine (Archivbild vom 22. Juli 2022).

© Sergei Bobylev/ITAR-TASS/IMAGO

Aufgrund der Sicherheitslage: Geplantes Referendum in Cherson offenbar verschoben

Eigentlich planten pro-russische Behörden ein Referendum über die ukrainische Region Cherson. Nun wird eine Unterbrechung vermeldet.

Die pro-russischen Behörden in der besetzten und derzeit heftig umkämpften südukrainischen Region Cherson wollen nach eigenen Angaben ihre Pläne für ein Referendum über eine Zugehörigkeit zu Russland unterbrechen.

Bereits am Montag sagte der Chef der pro-russischen Behörden, Kirill Stremusow, im Fernsehen, dass die Vorbereitungen für die Abstimmung bereits begonnen hätten. „Aber angesichts der aktuellen Entwicklungen glaube ich, dass wir im Moment eine Pause einlegen werden.“, so der Politiker.

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Hintergrund sei die Sicherheitslage, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Montag. Nach wochenlanger Bombardierung durch ukrainische Truppen sei die Fahrt über die wichtige Antoniwskyj-Brücke per Auto nicht mehr möglich, zitierte Tass den von Russland eingesetzten Vizechef der Stadt Cherson, Stremusow.

Offizielles Datum für ein Referendum hat es nie gegeben

Ein offizielles Datum für das Referendum in Cherson gab es bislang noch nicht. Ende Juni hatte Stremoussow erklärt, die Vorbereitungen dazu hätten begonnen. Die Abstimmung sei für das für das kommende Halbjahr geplant gewesen.

Da der 11. September ein großer regionaler Wahltag in Russland ist, hatten Experten für dieses Datum allerdings mit dem Referendum gerechnet.

Auch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim, die an Cherson grenzt, wurde 2014 ein Referendum abgehalten, in dem sich die mehrheitlich russisch-stämmige Bevölkerung für den Anschluss an Russland aussprach. Dies ist international nicht anerkannt.

Ukraine hatte Fortschritte bei Gegenoffensive in Cherson gemeldet

Russland hatte Teile Chersons unrechtmäßig annektiert. Nun verlieren die russischen Truppen durch die ukrainische Gegenoffensive die Kontrolle über bereits eroberte Gebiete.

Jüngst hatte die Ukraine Fortschritte in der Region gemeldet: Nach Angaben des Südkommandos eroberten die ukrainischen Soldaten mehrere Gebiet zurück und zerstörten unter anderem ein Munitionsdepot, eine Pontonbrücke und ein Kontrollzentrum der russischen Armee.

Die Region Cherson mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt am Ufer des Dnipro grenzt an die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Als erste Großstadt der Ukraine war Cherson Anfang März kurz nach Beginn der russischen Offensive von der russischen Armee eingenommen worden. Die Region ist für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung und wegen ihrer Nähe zur Krim auch strategisch wichtig. (AFP, Reuters, Tsp)

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