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Bundeswehrsoldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) trainieren in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) den Häuserkampf und eine Geiselbefreiung.

© picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Für Evakuierungen aus Israel: Bundeswehr schickt offenbar Elitesoldaten vom KSK nach Zypern

Im Fall einer weiteren Eskalation im Nahen Osten soll die Bundeswehr Deutsche herausholen. Die Truppe verlegt dafür einem Bericht zufolge Spezialkräfte.

Die Bundesregierung bereitet sich offenbar darauf vor, dass sich die Situation im Nahen Osten nach den verheerenden Terrorangriffen der Hamas auf Israel und den Gegenschlägen weiter zuspitzt. Dafür hat die Bundeswehr offenbar Spezialkräfte nach Zypern entsandt, um eine militärische Evakuierung aus Israel gegebenenfalls zu begleiten und abzusichern. Zwischen Zypern und Israel liegen etwa 400 Kilometer und damit nur eine Flugstunde.

Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf Bundestagskreise. Demnach handelt es sich um Mitglieder des Kommandos Spezialkräfte (KSK), das seinen Sitz im baden-württembergischen Calw hat und auch auf Geiselbefreiungen spezialisiert ist.

KSK-Soldaten waren auch an der militärischen Evakuierung von Deutschen Ende August 2021 aus Afghanistan beteiligt, nachdem die islamistischen Taliban dort die Macht übernommen hatten.

Ziviler Flugverkehr aus Israel könnte zum Erliegen kommen

Die Bundesregierung fürchtet im Falle einer israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen ein Eingreifen der Hisbollah-Miliz im Libanon, die als militärisch ungleich gefährlicher gilt als die Hamas, sodass ein Zwei-Fronten-Krieg entstünde.

Demnach könnte in Israel und dem Libanon der zivile Flugverkehr rasch zum Erliegen kommen und militärische Evakuierungen der Bundeswehr notwendig machen.

Bei einer sogenannten „militärischen Evakuierung“ bedarf es einer Zustimmung des Bundestags, da die Soldaten notfalls Waffen einsetzen müssen. Dem Bericht zufolge wurden die Botschaften in Israel und den Nachbarländern mit Krisenunterstützungsteams verstärkt. Ihnen gehören ebenfalls Spezialkräfte an.

Es handele sich um Maßnahmen im Rahmen der sogenannten „Nationalen Krisenvorsorge“ zum Schutz und zur Sicherheit deutscher Staatsangehöriger im Ausland, so der Bericht weiter. Dazu zählt die präventive Beratung deutscher Botschaften ebenso wie die Evakuierung aus Krisensituationen und die Beendigung von Entführungen im Ausland, Geiselbefreiungen eingeschlossen.

Unter den von der radikalislamischen Hamas aus Israel entführten Menschen befinden sich unter anderem deutsche Staatsangehörige. Das Auswärtige Amt (AA) spricht von insgesamt acht Fällen, wozu im Einzelfall mehrere Betroffene zählen.

Das Verteidigungsministerium äußerte sich auf Anfrage nicht zu den Informationen, weil solche Aktivitäten immer der Geheimhaltung unterliegen.

Militärische Evakuierung bereits in Afghanistan

Die Bundeswehr hatte bereits Militärtransporter vom Typ A400M entsandt, die bei vier Flügen Deutsche aus Israel evakuierten. Hierbei handelte es sich aber lediglich um eine Unterstützungsleistung für das zuständige AA und nicht um eine militärische Evakuierung im eigentlichen Sinne.

Nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan, die unmittelbar auf das Ende des Nato-Einsatzes in dem Land folgte, war im August 2021 inmitten von Chaos und Gewalt mit einer militärischen Evakuierung begonnen worden, an der das KSK beteiligt war.

Nach dem Ende dieses Einsatzes hatte das Verteidigungsministerium in Berlin erklärt, es seien 5347 Menschen aus mindestens 45 Ländern ausgeflogen worden, darunter rund 500 Deutsche und mehr als 4000 Afghanen.

Besonders spektakulär war ein Einsatz am 26. August in Kabul. KSK-Soldaten retteten dabei offiziellen Angaben zufolge zehn deutsche Staatsbürger mit 32 schutzberechtigten Familienangehörigen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder.

Zwei Kommandosoldaten erhielten für den Einsatz Anfang August von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) das Ehrenkreuz für Tapferkeit, die höchste Auszeichnung der Bundeswehr. Sie wurde bisher nur 29 Mal verliehen. (lem)

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