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Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Nansen-Flüchtlingspreis in Genf erhalten.

© dpa / Stefan Wermuth

„Sie bewies moralischen und politischen Mut“: Angela Merkel erhält Nansen-Flüchtlingspreis

Für ihr Engagement in der Flüchtlingskrise hat das UNHCR Ex-Kanzlerin Merkel ausgezeichnet. Sie sei eine „echte Führungspersönlichkeit“ gewesen.

| Update:

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den renommierten Nansen-Flüchtlingspreis des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR für ihr Engagement in der Syrien-Krise erhalten. Merkel nahm am Montag während einer Zeremonie in Genf die Auszeichnung aus den Händen des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, Filippo Grandi, entgegen.

Die Altkanzlerin widmete den Preis den Menschen in Deutschland, die sich für Flüchtlinge einsetzen. In ihrer Dankesrede zitierte sie den Autor Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Es hätten damals viele Menschen in den Kommunen und Gemeinden sowie viele Freiwillige mitgeholfen, die Herausforderungen zu bewältigen, sagte Merkel.

„Aus meiner Sicht gilt diese Ehrung deshalb vor allem den unzähligen Menschen, die damals angepackt haben, denen es zu verdanken ist, dass wir die Situation bewältigt haben, dass wir es geschafft haben“, sagte Merkel. Sie verurteilte außerdem den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der zuletzt Millionen Menschen in die Flucht gezwungen habe.

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Das Preisgeld in Höhe von 150 000 Dollar (rund 152 000 Euro) stellte sie zu gleichen Teilen vier regionalen Preisträgern zur Verfügung, die gleichzeitig ausgezeichnet wurden: ein Umweltschützer aus Mauretanien, ein Projekt aus Costa Rica zum Schutz von Vertriebenen, eine humanitäre Organisation aus Myanmar sowie eine irakische Gynäkologin, die jesidischen Frauen und Mädchen hilft.

UN-Hochkommissar Gandi lobte Merkels Entscheidung, 2015 und 2016 mehr als 1,2 Millionen Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland aufzunehmen. Merkels Politik, den Schwächsten beizustehen, sei mutig und beispielhaft gewesen. 

Sie war eine echte Führungspersönlichkeit, die sich entschieden gegen diejenigen stellte, die Angst und Diskriminierung predigten.

Filippo Gandi, UN-Hochkommissar

„Indem sie sich für den Schutz und die Möglichkeit des Neuanfanges einer so großen Zahl von Flüchtlingen engagierte, bewies Angela Merkel großen moralischen und politischen Mut“, erklärte Gandi vergangenen Dienstag, als Merkel als Preisträgerin bekanntgegeben wurde.

Merkel sei eine „echte Führungspersönlichkeit“ gewesen, „die an unsere gemeinsame Menschlichkeit appellierte und sich entschieden gegen diejenigen stellte, die Angst und Diskriminierung beschworen“, hob Grandi hervor. Unter ihrer Führung habe Deutschland auf dem Höhepunkt der Syrien-Krise in den Jahren 2015 und 2016 mehr als 1,2 Millionen Flüchtlinge und Asylsuchende aufgenommen, die von Gewalt und Verfolgung bedroht gewesen seien.

Der nach dem norwegischen Entdecker, Wissenschaftler, Diplomaten und Humanisten Fridtjof Nansen benannte Preis wird seit 1954 jedes Jahr vom UNHCR an eine Persönlichkeit, Gruppe oder Organisation verliehen, die sich in herausragender Weise für den Schutz von Flüchtlingen, Binnenvertriebenen oder Staatenlosen eingesetzt hat.

Merkel habe gezeigt, was erreicht werden könne, „wenn Politiker den richtigen Weg einschlagen und sich um Lösungen für die Herausforderungen der Welt bemühen, statt Verantwortung auf andere abzuwälzen“, erklärte der UN-Flüchtlingskommissar. Sie habe ihre Mitbürger aufgerufen, spaltenden Nationalismus abzulehnen und stattdessen „selbstbewusst und frei, mitmenschlich und weltoffen“ zu sein.

Die frühere Bundeskanzlerin sei „auch eine treibende Kraft hinter Deutschlands kollektiven Bemühungen“ gewesen, Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen durch Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmarktprogramme bei der Integration in die Gesellschaft zu helfen, unterstrich Grandi. (AFP, dpa)

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