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Kinder in einem Bus.

© Foto: IMAGO/Ivan Rodionov

Adoption durch russische Familien: Russland soll 150.000 Kinder aus dem Donbass gebracht haben

Die Ukraine schlägt Alarm: Tausende Kinder wurden offenbar nach Russland verschleppt. Moskau spricht dagegen von deren Evakuierung zur Erholung. Die UN sind bereits informiert.

Wie die Analysten des „Institute for the Study of War“ berichten, verbreiten bekannte russische Militärblogger derzeit eine mehrteilige Dokumentationsserie über ukrainische Kinder aus dem Donbass, die von russischen Familien adoptiert wurden.

In der Doku wird behauptet, dass russische Beamte allein im Jahr 2022 über 150.000 Kinder aus dem Donbass evakuiert haben. Bisher ist unklar, wie russische Quellen diese Zahl genau berechnen. Ukrainische Beamte schätzten sie zuvor auf 6.000 bis 8.000.

Erst vor wenigen Tagen schlug die Ukraine Alarm und warnte vor der völkerrechtlich verbotene Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland. Betroffen seien mindestens um 11.000 Kinder, deren Namen bekannt seien, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Aber das sind nur die, von denen wir wissen. In Wahrheit sind mehr verschleppt worden.“

Über die nach Russland verschleppten Kinder beriet auch der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, in einer Online-Konferenz mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres und den Botschaftern der G20. „Unser Ziel ist, die gewaltsame Verschleppung oder Deportation von Kindern aus der Ukraine in die Russische Föderation zu stoppen“, sagte Jermak. Es müsse alles getan werden, um diese Kinder zurückzuholen und sie mit ihren Familien zu vereinen.

Das russische Militär und russische Behörden bestätigen durchaus, dass Kinder aus der Ukraine nach Russland geholt werden. Sie würden aus den Kampfzonen in Sicherheit gebracht oder kämen zur Behandlung oder Erholung nach Russland.

Kadyrow bringt „schwierige Teenager“ nach Tschetschenien

Auch der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow ist darin involviert. Auf seinem Telegram-Kanal behauptet er kürzlich, dass er mit der Kinderrechtskommissarin der Russischen Föderation, Maria Lvova-Belova, zusammenarbeite.

Ramsan Kadyrow

© Foto: IMAGO/Yelena Afonina

Er würde „schwierige Teenager“ aus verschiedenen russischen Regionen und den besetzten Gebieten Donezk und Luhansk nach Tschetschenien bringen. Kadyrow erklärte, dass sie dort eine „militärisch-patriotische Ausbildung“ erhalten. 

Das ISW ortet hinter dem Zwangsadoptionsprogramm und der Abschiebung von Kindern, die als Urlaub und Rehabilitation getarnt sind, Teile einer russischen Entvölkerungskampagne. Diese könne gleichbedeutend mit „ethnischer Säuberung“ sein, warnen die Experten. (tsp, dpa)

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