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Die Innenstadt von Frankfurt am Main mit dem Bankenviertel, aufgenommen als Luftbild von einem Flugzeug aus. Die neue Anti-Geldwäschebehörde der Europäischen Union soll künftig in Frankfurt angesiedelt sein.

© dpa/Uli Deck

Bis zu 500 Mitarbeiter geplant: Neue EU-Anti-Geldwäschebehörde kommt nach Frankfurt am Main

Frankfurt am Main bekommt mit der Anti-Geldwäschebehörde eine weitere EU-Institution. Paris, Madrid und Dublin gehen leer aus.

Die neue Anti-Geldwäschebehörde der Europäischen Union soll in Frankfurt am Main angesiedelt werden. Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments stimmten am Donnerstagabend in Brüssel mehrheitlich für den Sitz der sogenannten Amla (Anti-Money Laundering Authority) in der Mainmetropole, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte.

Als schärfste Rivalen in dem monatelangen Auswahlprozess galten zuletzt Paris und Madrid, auch Dublin wurden Chancen eingeräumt.

Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) begrüßte die EU-Entscheidung als „richtig und konsequent“. Die Stadt biete kulturell und infrastrukturell „ideale Voraussetzungen“ dafür, teilte Josef am Donnerstagabend in Frankfurt mit. Zudem gebe es bereits wesentliche Institutionen der Finanzaufsicht in der Mainmetropole. Daher sei „die Entscheidung auch in der Sache schlüssig“

In der hessischen Stadt ist bereits die Europäische Zentralbank (EZB) angesiedelt, die nicht nur die Leitzinsen festlegt und um Preisstabilität bemüht ist, sondern auch die größten Banken beaufsichtigt. Außerdem hat die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA ihren Sitz in Frankfurt. Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte sich persönlich für die Main-Metropole eingesetzt. Mit der Amla genannten Behörde in Frankfurt könne es in der Geldwäschebekämpfung eine Aufsicht aus einem Guss an nur einem Standort geben.

Die Behörde wird voraussichtlich zunächst bis zu 500 Mitarbeiter haben. Sie soll europaweit rund 200 Unternehmen direkt überprüfen, vor allem Banken und Finanzdienstleister. Geplant ist auch, dass sie Empfehlungen für nationale Behörden ausarbeitet.

Für die Amla sind in Frankfurt drei potenzielle Gebäude reserviert worden. Deutschland hat das Projekt mit zehn Millionen Euro unterstützt. Das Geld soll in den ersten Jahren helfen, schnell operativ tätig werden zu können.

Als Bürde bei der Bewerbung galt, dass Geldwäsche in Deutschland verbreiteter als in vielen anderen EU-Staaten ist. Ein internationales Expertengremium hatte Deutschland im Sommer 2022 zwar Fortschritte attestiert, sieht aber weiterhin Handlungsbedarf. Vor allem an einer effektiven Strafverfolgung hapert es demnach. Lindner will die unterschiedlichen Kompetenzen innerhalb der nationalen Geldwäschebekämpfung in einer neuen Behörde mit ausreichend Personal und einer modernen IT-Infrastruktur bündeln. Das Projekt ist aber noch nicht vom Bundestag beschlossen. (dpa, Reuters)

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