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Der britische Stardesigner Tom Dixon arbeitet seit Jahren mit Metallen. "Ich liebe Kupferrohre und Bleidächer", sagt er.

© promo

Metall-Design: Abgekupfert

Ob Armaturen, Leuchten oder Spiegel: Immer mehr Designer arbeiten mit Kupfer.

Sein warmer Farbton und seine Wandlungsfähigkeit machen Kupfer momentan zum beliebten Metall. Architekten verwenden es schon länger für Außenfassaden oder Dächer, die mit der Zeit eine spannende Patina bekommen. Aber auch im Haus ist Kupfer wieder voll da: Schmuckdesigner gestalten Ketten und Ringe, Modedesigner Kleider, Taschen und Schuhe in dem bräunlich-schimmernden Ton. Auf den Interior Messen 2014 wurden aber auch Leuchten, Armaturen und sogar Möbel präsentiert, die entweder ganz aus dem Halbedelmetall bestehen oder Akzente damit setzen.

Im Gegensatz zum kühlen Edelstahl geht Kupfer eine warme Verbindung mit ganz unterschiedlichen Materialien ein – sei es nun Glas, Holz oder Kunststoff. Für den Berliner Designer Werner Aisslinger stellt das Material auch eine Verbindung zum handwerklichen Erbe Europas her. In seiner in diesem Jahr erschienen „Europe Collection" setzt er Kupferelemente in einer Art Holzskulptur ein, die an ein Molekularmodell aus dem Physikunterricht erinnert. Es ist Leuchte, Blumenständer, Beistelltisch und Regal in einem und soll die große kulturelle und gestalterische Vielfalt Europas symbolisieren.

Die Firma Classicon zeigte bei der Möbelmesse in Mailand in diesem Jahr gleich mehrere Stücke aus Kupfer. So ruht in einer Sonderedition von Sebastian Herkners „Bell Table" eine Kupfertischplatte auf dem handgearbeiteten Tischfuß. Ebenfalls für Classicon entwarf Sandra Lindner die kugelrunde Glasleuchte „Selene". Den Leuchtenkopf gibt es entweder aus Metall, in Schwarz oder verkupfert – was sie besonders edel wirken lässt.

Dass Kupfer wieder im Kommen ist, verdankt das Material sicherlich auch dem Umstand, dass es hervorragend zu dem eklektischen Vintage-Chic passt, in dem Innenarchitekten momentan Wohnungen, Restaurants und Hotels einrichten. Als Kontrast zu nackten Backsteinwänden, abgeschrabbelten Lackierungen und Betonfußböden sieht eine glänzende Kupferleuchte, zum Beispiel aus der neuen Kollektion von e15 oder von David Chipperfield für Wästberg, einfach gut aus.

Kupferrohre feiern ihr Comeback

Der Klassiker unter den Kupferlampen sind die runden Hängeleuchten des britischen Designers Tom Dixon, der bereits seit Jahren mit dem Material arbeitet. Er sagt: „Ich benutze Metalle, seit ich begonnen habe, Dinge herzustellen, und ich mag Farben, die den Materialien immanent sind. Deshalb liebe ich Kupferrohre, Bleidächer und Rennautos aus Aluminium. Mir gefällt auch die symbolische Bedeutung von Gold, Silber und Bronze bei Medaillen und Preisen."

Die Leuchte "LT02" stammt aus der Kupfer-Kollektion von e15.

© e15

Nachdem Kupferrohre heute meistens verdeckt verlaufen, feiert das Material sein Comeback im Bad mit der Armatur „MEM" von Dornbracht in dem neuen Farbton Cyprum. Das Büro Sieger Design verfeinerte seinen Armaturen-Klassiker mit einer rosé-goldenen Oberfläche aus 18-karätigem Gold und echtem Kupfer, die nach und nach auch für andere Modelle zur Verfügung stehen soll. Der neue Farbton soll dazu beitragen, Bäder wohnlicher zu gestalten und trägt dem Umstand Rechnung, dass sich Einrichtungstrends aus dem Wohnzimmer zunehmend ins Bad übertragen.

Mit der Wandlungsfähigkeit von unbehandeltem Kupfer spielt das Hamburger Designbüro Besau-Marguerre. Sein Projekt „Iridescent Copper" entstand für die Stilwerk Limited Edition Design Gallery in der Form eines klassischen Spiegels. Doch statt einer glatten, reflektierenden Oberfläche zeigt das Material seine Wandelbarkeit unter dem Einfluss von Sauerstoff, Hitze oder Farbe. An der Wand kann es sowohl als Spiegel als auch als Kunstobjekt mit einer kleinen Abstellfläche dienen. Dabei nehmen die Designer Bezug auf eine Urform des Spiegels: Die ersten der Menschheitsgeschichte bestanden nämlich aus polierten Metallen, besonders aus Kupfer.

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