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Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht fliegt davon.

© AFP/ODD ANDERSEN

Selbstkritik? Fehlanzeige: Sogar ihr Rücktritt misslingt Lambrecht

Letztlich seien die Medien schuld an ihrem Rückzug, klagt die Verteidigungsministerin. Nach den vielen Pannen ist das eine ziemlich dünne Erklärung.

Ein Kommentar von Christian Tretbar

Der Rücktritt von Christine Lambrecht ist folgerichtig nach den zahlreichen größeren und kleineren Skandalen der nun ehemaligen Verteidigungsministerin. Wie sie sich dazu erklärt hat, war erwartbar.

Sie gehe, weil „die monatelange mediale Fokussierung“ auf ihre Person eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zulasse. Mit anderen Worten: Die Medien sind schuld an ihrem Rücktritt.

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Kein Wort der Selbstkritik. Keine Reflexion der eigenen Rolle in dem Prozess. Und ja, es gab eine Menge Berichterstattung rund um ihre Person. Die Anlässe dafür hat sie aber stets selbst geliefert. Und zu den wesentlichen, in der Tat notwendigen Debatten um die Zukunft der Bundeswehr, um die Ausgestaltung der Zeitenwende, hat sie recht wenig beigetragen.

Insofern ist ihr Rücktritt auch eine vertane Chance. Zunächst für sie persönlich, da sie mit etwas mehr Selbstkritik einen Abgang in Würde hätte hinlegen können. Dass sie mit dem Amt von Beginn an gefremdelt hat, war offensichtlich. Auch die Tatsache, dass sie lieber Innenministerin geworden wäre und wohl gehofft hatte, dass sie durch eine kleinere Kabinettsumbildung irgendwann auch in dem Ministerium landet.

Ob es auch eine verlorene Chance für Kanzler Olaf Scholz ist, wird sich zeigen. Er wird das Amt so besetzen müssen, dass es eben weniger um die Person geht, die es innehat, und mehr um die Frage, wie die Bundeswehr in einer veränderten geopolitischen Situation voll handlungs- und zukunftsfähig ist.

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