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Zusammen werden sie stärker: Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine.

© dpa/Martin Schutt

Sahra Wagenknecht gründet ihre Partei: Die Vergangenheit lässt grüßen

Die neue Partei von Sahra Wagenknecht wird zur Projektionsfläche, für Linke und andere. Mit politischen Vorstellungen aus der Vergangenheit. Darüber lohnt ein Streit.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Selten war jemand so umstritten wie sie. Eine furchtlose Rednerin der Linken, marxistisch, scharfzüngig in der Kritik, den politischen Gegner zuweilen auch persönlich herabsetzend, polarisierend, verehrt: Rosa Luxemburg. Und ähnlich – es ihr in etlichem gleichtuend – Sahra Wagenknecht. Jetzt gründet die ihre eigene Partei.

Manches ist links, manches autoritär, manches konservativ, was sie fordert. Wagenknecht wird mit ihrer Partei zur Projektionsfläche. Den Arbeitnehmern soll es entscheidend besser gehen; die Migration soll stark eingedämmt werden; die Außenpolitik eine unbedingte Friedenspolitik sein. Wer Äquidistanz zwischen West und Ost sucht: Bei Wagenknecht und ihren Gefolgsleuten sind die richtig.

Hunderte Mitglieder sollen es auf einen Streich sein. Einige darunter werden auch kommen, weil es an die „Wahl-Alternative Soziale Gerechtigkeit“ erinnert, die WASG, die vor Jahrzehnten mit der PDS zur Linkspartei vereinigt wurde. Dahinter stand Oskar Lafontaine, so wie er heute hinter Sahra Wagenknecht steht.

Lafontaines Vorstellungen der siebziger, achtziger, neunziger Jahre feiern Urständ. Wie die restriktive Asylpolitik. Dann ein Schuss Nationales – das kommt im Westen wie im Osten an.

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Dazu Wagenknecht mit ihrer Ausstrahlung, verbal-radikal sozialistisch, wenn es (ihr) passt, mit kühler Rhetorik gegen die da oben und die Ampel-Koalition – und es wird ungemütlich für Rechte und Linke. Gegen die AfD zur Alternative für Deutschland werden, das kann ein Programm sein.

Ein Höcke kommt selten allein

Ein paar Prozentpunkte allein von der AfD sind schon drin; nicht jedem, der gerade mit ihr liebäugelt, ist wohl mit den Rechtsaußen. Ein Höcke kommt ja selten allein. Wenn noch ein paar Pünktchen hinzukommen …

Bei der Europawahl gibt es keine Fünfprozenthürde, bei den drei Landtagswahlen im Osten kann sie übersprungen werden.

Diskussionen, Agitationen in vielen Städten – das Projekt läuft. Wenn das Chancen hat, dann wird Sahra Wagenknecht eine eigene Symbolfigur: für eine Zukunft, die sich aus der Vergangenheit speist. Darüber lässt sich wirklich streiten.

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