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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

© AFP/INA FASSBENDER

Desaströse Zahlen für die Ampel : Die SPD hat noch ein Ass im Ärmel

Im Deutschlandtrend verlieren die Ampel-Parteien weiter an Vertrauen. Aber einige Zahlen könnten der SPD Anlass zur Hoffnung geben – wenn sie die richtigen Schlüsse zieht.

Ein Kommentar von Christian Tretbar

Die Zahlen sind ein Desaster für alle Ampel-Parteien. Von Umfrage zu Umfrage stürzen SPD, Grüne und FDP weiter ab. Die CDU beginnt allmählich davon zu profitieren, die AfD tut es seit Wochen. Streit, halbherzige Kompromisse und fehlende, nach außen nicht sichtbare Führung des Kanzlers spielen eine Rolle. Das muss die Parteistrategen alarmieren.

In den Zahlen steckt aber auch ein Hoffnungsschimmer. Vor allem für die SPD. Denn Infratest Dimap fragt auch Potenziale ab, die eine Partei hat. Und demnach könnte sich fast jeder Zweite vorstellen, SPD zu wählen. Damit sind die Sozialdemokraten in etwa auf dem Niveau der CDU.

Wirtschaft und Migration laut Deutschlandtrend die wichtigsten Themen

Und auch die Themen, die für die meisten Deutschen aktuell besonders relevant sind, können eine Chance für die SPD sein. Da ist das Thema wirtschaftliche Entwicklung an erster Stelle und das Thema Migration an zweiter. Traditionell wird der CDU beim Thema Wirtschaft große Kompetenz zugemessen. Aber: Mit einem entschlossenen Kampf des Kanzlers gegen den wirtschaftlichen Abstieg Deutschlands wäre Boden gutzumachen. Dafür müsste er nur beherzt zugreifen.

Und beim Thema Migration? Da ist die SPD in der Zwickmühle. Innenministerin Nancy Faeser hat zwar eine etwas härtere Gangart beim Thema Abschiebung eingeschlagen, aber sie muss gleichzeitig darauf achten, in der eher linken Hessen-SPD nicht ihren eigenen Wahlkampf zu torpedieren.

52
Prozent der Befragten bewerten die Arbeit von Boris Pistorius positiv.

Doch die Sozialdemokraten haben noch ein kleines Ass im Ärmel: Boris Pistorius. Der Verteidigungsminister ist immer noch Deutschlands beliebtester Politiker. Über 50 Prozent sind laut aktuellem Deutschlandtrend mit seiner Arbeit zufrieden.

Und wenn einer weiß, wie man sozialdemokratische Migrationspolitik betreibt, die weder die Augen vor den Problemen verschließt noch populistisch überzieht, dann er.

Vielleicht kommt Olaf Scholz ja eine Niederlage von Nancy Faeser in Hessen bei den Landtagswahlen im Oktober entgegen. Dann könnte er mit einer kleinen Kabinettsumbildung Pistorius dorthin setzen, wo er aktuell vielleicht am meisten punkten könnte für die SPD: ins Innenressort.

Aber vielleicht ist das auch zu gewagt. Und es könnte am Ende jemand auf die Idee kommen, dass er für ganz andere Positionen gemacht wäre.

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