zum Hauptinhalt
Papst Franziskus verlässt am Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz den Petersplatz.

© dpa/Andrew Medichini

Bischof Bätzing vs Franziskus: Der Papst ruiniert die katholische Kirche

Kölns Skandal-Kardinal Woelki ist immer noch im Amt. Das kann so nicht weitergehen, findet Limburgs Bischof Bätzing und rügt den Papst. Der Vatikan muss jetzt handeln.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und der Papst – die beiden werden keine Freunde mehr. Georg Bätzing traut sich was. Limburgs Bischof rügt den Bischof von Rom, der Franziskus ja ist, gleichsam auf Augenhöhe dafür, dass er noch immer nicht über Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki entschieden hat. Bätzings Botschaft: So geht’s nicht weiter.

Soll Woelki, aus vielen Gründen hochumstritten, voran wegen des Monsterthemas Missbrauch, etwa unbelästigt weiter und weiter amtieren? Unvorstellbar. Eigentlich.

Bischof Bätzing steht an der Spitze einer immer breiter werdenden Bewegung unter den Millionen Gläubigen, die meint, dass das „System der hierarchischen Autoritätsausübung seine offensichtlichen Grenzen“ hat. Genauer: haben muss.

Es gibt mehrere staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Kirchenmann Woelki, jüngst eine großangelegte Razzia. Der Unmut unter den Laienorganisationen wächst. Und dann noch der Streit um Finanzierung und Ausrichtung der „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“, die der Diözesanrat für „komplett überflüssig“ hält. Auch, weil die Millionen Euro womöglich für eine Entschädigung von Missbrauchsopfern fehlen.

Die Folgen der Untätigkeit des Papstes können immer noch größer werden. Heerscharen von Unzufriedenen treten aus der Kirche aus. Weil es wirkt, als sei der nichts mehr heilig. Die Kirche im Erzbistum Köln, ja im ganzen Land, leidet durch die seit Jahren ungeklärte Situation. Und wie sagt Bätzing: „Sie erleidet großen Schaden.“

Was der Bischof nicht sagt, aber jeder versteht: durch den Papst. Denn wenn das so weitergeht, ruiniert er die katholische Kirche. Zusätzlich zu all dem, was die deutschen Oberhirten in den vergangenen Jahrzehnten selber dazugetan haben.

Woelki will auch den Weg der Reformen nicht mitgehen

Ein Grund für das Festhalten von Franziskus an Kardinal Woelki könnte sein, dass sich beide einig sind in der Ablehnung des Synodalen Wegs, des deutschen Reformwegs. Doch mag Köln eines der bedeutendsten Bistümer der Weltkirche sein, das „Rom des Nordens“ – Reformen sind die vielleicht letzte Chance.

Für die scheut Bätzing die Konfrontation mit Rom nicht, weder mit Woelki noch mit Franziskus. Und 23 der 27 deutschen Bischöfe stehen hinter ihm.

In Anlehnung an einen katholischen Mönch, der ein Reformator wurde: Da steht er und kann nicht anders. Bischof Bätzing will erkennbar auch nicht mehr anders. Wer hätte gedacht, dass es so weit kommt? Luther lässt grüßen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false