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Britta Wend trainiert auf die Paralympics 2024 in Paris hin.

© Vorlautfilm GbR

Ein Leben mit Bewegung: Der Weg bleibt das Ziel

Mit einer neuen Anzeigenserie will die gesetzliche Unfallversicherung mehr Menschen mit Behinderungen für Sport motivieren.

20-jähriges Jubiläum bei den Spielen in Paris: Die „Paralympics Zeitung“ ist seit 2004 ein Gemeinschaftsprojekt von Tagesspiegel und DGUV. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstand auch folgender Text anlässlich des Internationalen Tages für Menschen mit Behinderungen.


Eines ist Michael Hüter wichtig: Er will niemanden komplett bloßstellen. „Wahrscheinlich ist es der Dame, die den Rollstuhlfahrer um die Ecke schickt, gar nicht bewusst, dass der dann drei Sekunden später vor einer Hürde steht“, sagt er am Telefon. Hüter ist Karikaturist und versucht mit seinen Zeichnungen, Umständen oder systembedingten Problemen den Spiegel vorzuhalten. „Es ist natürlich auch mein Interesse, dass sich die Situation verbessert“, sagt er.

Im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat Hüter rund 30 Motive zum Thema Inklusion entwickelt. Die ersten zehn Cartoons werden seit diesem Samstag zum Tag für Menschen mit Behinderung über die Kanäle der DGUV verbreitet.

Mit den Karikaturen will die gesetzliche Unfallversicherung für das Thema Inklusion sensibilisieren.

© Illustration: Hüter/DGUV

Auf einer weiteren Kampagne, die an diesem Tag startet, liegt das Hauptaugenmerk der Unfallkassen und Berufsgenossenschaften. Mit der Anzeigenserie „Dein Start. Unser Ziel“ will die DGUV mehr Menschen mit Beeinträchtigung zu sportlicher Aktivität motivieren und allgemein auf die Bedeutung des Sports für die Rehabilitation und Inklusion hinweisen.

„Viele Menschen mit Behinderung wollen Sport treiben, finden aber keine passenden Angebote oder scheitern an der mangelnden Barrierefreiheit vieler Sportstätten“, sagt Gregor Doepke, Leiter Kommunikation bei der DGUV. Die Serie, an der sich die BG Kliniken, der Deutsche Rollstuhlsportverband und der Deutsche Behindertensportverband beteiligen, zeigt Versicherte, die nach einem Unfall sportliche Ziele verfolgen. So wie Britta Wend.

Für die Rollstuhl-Tennisspielerin, die seit einem Unfall im Rahmen ihres Sportstudiums querschnittgelähmt ist, spielt der Sport in der Rehabilitation eine wichtige Rolle. „In Bewegung zu kommen, war für mich der einfachste Weg, die Veränderung in meinem Körper kennen zu lernen“, sagt Wend: „Da habe ich gemerkt, was funktioniert und was nicht.“ Das Ziel der 26-Jährigen sind heute die Paralympics 2024 in Paris.

Sportliche Betätigung soll für Lebensqualität sorgen

Neben Britta Wend ist auch der Para-Eishockeyspieler Willi Struwe Teil der Kampagne. Zusätzlich zu diesen Beispielen aus dem Leistungssport gibt es aber auch Beispiele wie Sabrina Busch, die Sport macht, um sich fit zu halten und gemeinschaftlich mit anderen etwas zu erleben.

„Es glauben immer noch viele Betroffene, dass sie keinen Sport machen können“, sagt Gregor Doepke von der DGUV: „Das muss sich ändern.“ Erfahrungen aus der Rehabilitation von Versicherten nach Arbeitsunfällen zeigen: Sportliche Betätigung sorgt für deutlich mehr Lebensqualität.

Dass der Alltag dabei nicht immer unbedingt als inklusiv gilt, will Michael Hüter mit seinen Karikaturen verdeutlichen. Sein Lieblingsmotiv aus der Serie? Der Cartoon, in dem eine Person mit Blindenstock vor einem Haufen E-Roller steht und nicht weiterkommt. „Solche Sachen mag ich“, sagt er und fügt hinzu: „Natürlich nur als Karikaturist!“ Diese „verdammten Roller“ hätten auch ihm schon den Weg versperrt. (Tsp)

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