„Triangle of Sadness“ im Kino: Der Kapitalismus erleidet Schiffbruch
Ruben Östlund gewann mit „Triangle of Sadness“ die zweite Goldene Palme. Der schwedische Regisseur über Marx-Lektüren, Adam Sandler und Geschlechterverhältnisse
Eine „Triangle of Sadness“ ist kein Insiderwitz unter Mathematik-Nerds. Oder eine Bezeichnung aus der Seefahrt – obwohl Ruben Östlund seinen gleichnamigen Film wagemutig in das thematische Bermudadreieck aus Schönheitswahn, Kapitalismuskritik und fragilen Geschlechterverhältnissen steuert. Das traurige Dreieck beschreibt in der Modelbranche bloß die Stelle auf der Stirn, an der sich nach kräftezehrenden Jahren im Business langsam Sorgenfalten einnisten – welche sich aber leicht mit karriereverlängerndem Botox behandeln lassen. Die Präparate helfen dann auch beim typischen „Balenciaga-Gesicht“, mit dem die hochpreisigen Models in ihrer überteuerten Couture vom Laufsteg mit aufgesetzter Arroganz auf ihre zahlungswillige Kundschaft herabblicken.
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