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„Irgendwann merkte ich, dass ich etwas reparieren musste“: Der Philosoph Didier Eribon fand nach einer schwierigen Kindheit in ihren letzten Lebensjahren zu seiner Mutter zurück.

© Pascal Ito

Tagesspiegel Plus

Philosoph Didier Eribon im Interview: „Mir brach das Herz. Ich schämte mich“

Sie stürzte immer öfter, er brachte sie ins Altersheim. Dort starb sie nach nur sieben Wochen. Didier Eribon („Rückkehr nach Reims“) über das Lebensende seiner Mutter und das Versagen des Pflegesystems.

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Monsieur Eribon, Ihre Mutter starb mit 87 Jahren im Altersheim, nachdem Sie sie dorthin gebracht hatten. Ihr neues Buch „Eine Arbeiterin“ beschreibt Ihre Beziehung zu ihr, die Probleme bei ihrer Pflege – und generell im Pflegesystem Frankreichs. Waren Sie Ihrer Mutter ein guter Sohn?
Das war ich nicht. Wobei es darauf ankommt, von welchem Zeitpunkt wir sprechen. Als Kind und als Jugendlicher war ich ein Sohn, damals lebte ich noch bei meiner Familie. Dann, im Erwachsenenalter, ließ ich sie hinter mir, wie ich es 2009 in „Rückkehr nach Reims“ beschrieb. Ich wollte keinerlei Verbindung mit ihr und ging nach Paris. Ich hatte entschieden: Ich will nicht der Sohn meiner Eltern sein.

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